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VW entwickelt neue Plattform: "Digitales Ökosystem" für Kunden

23.11.2016 13:51 Uhr
VW entwickelt neue Plattform: "Digitales Ökosystem" für Kunden
Herbert Diess stellt die Pläne für die kommende Strategie der Marke und den Weg in die Elektromobilität vor.
© Foto: picture alliance/Philipp von Ditfurth/dpa

Die Vernetzung im Auto nimmt zu – das haben viele Hersteller erkannt. VW will den Trend mit seiner Kernmarke radikaler als andere umsetzen. Das Unternehmen wittert ein Milliardengeschäft.

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Von Ralf E. Krüger, dpa

Herbert Diess schwelgt schon in der schönen neuen Digital-Welt von morgen. Auf dem Weg aus dem Jammertal von Dieselskandal und Renditeschwäche will der Chef der VW-Kernmarke das erhoffte Comeback auch mit jeder Menge Elektroautos einleiten – und mit neuen Angeboten, die die Dynamik des digitalen Wandels ausnutzen.

In der schwersten Krise seiner Geschichte gibt der Autobauer zugleich eine der radikalsten Neuausrichtungen bekannt. Die gewaltige Rosskur – sie macht einen Großteil des beschlossenen "Zukunftspakts" aus – soll einen Umbruch markieren, mit dem sich die Marke neu erfinden will.

"Im Jahr 2025 wollen wir mit Diensten rund um das vernetzte Auto rund eine Milliarde Euro Umsatz pro Jahr machen", verspricht Diess am Dienstag vor laufenden TV-Kameras in Wolfsburg. Den Namen für die digitale Plattform verrät er auch: "We" soll sie heißen und 80 Millionen Nutzer verknüpfen. "Sie befindet sich bereits in der Entwicklung", lässt Diess durchblicken und schwärmt von einem "digitalen Ökosystem". Doch wie soll das konkret aussehen? Nur so viel: Ein Rundum-Wohlfühl-Paket soll es nach VW-Darstellung werden, das sich ums vernetzte, voll digitale Auto dreht. Dienste und Apps werden von VW, aber auch von externen Dienstleistern kommen.

Nicht nur bei Volkswagen ist die Suche nach neuen Ideen und Konzepten voll entbrannt. "Wir müssen die beste Qualität auch im Zeichen der Digitalisierung vorweisen", mahnte zeitgleich Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), in Berlin auf einer Konferenz. Auch wenn die deutsche Autobranche immer noch in schwerem Fahrwasser unterwegs sei, sei sie in Sachen Qualität weiter vorn dabei. Das müsse auch künftig so bleiben.

Direkter Draht zum Kunden

Volkswagen setzt dabei unter anderem auf Elektromobilität, aber auch auf die Chancen eines voll vernetzten Autos. Die Kernmarke rund um Golf oder Passat will hier zu den Vorreitern gehören. "Als Marke suchen wir heute zum Kunden den direkten Kontakt, den wir bisher an den Händler delegiert haben", versucht Vertriebschef Jürgen Stackmann einen Erklärungsansatz.

Ein Beispiel gefällig? "Ihre Lieferadresse fürs Paket ist künftig das Auto – der Postbote liefert Ihnen das Paket direkt in den Kofferraum", sagt Stackmann. Auch das kurzfristige Vermieten des eigenen Wagens soll über die neue Plattform möglich werden. Und auch wenn es schon drei Jahre älter ist, soll es über "We" problemlos auf den jüngsten Software-Stand gebracht werden können.

Stackmann: "Wir wollen das Leben unserer Kunden vereinfachen durch unsere digitalen Dienste." Die Käufer soll das möglichst wenig kosten – die externen Dienstleister sollen stattdessen zur Kasse gebeten werden. Und Volkswagen selbst? Wie viel Geld konkret in das Projekt gesteckt wird, verrät das Management nicht. "Es ist ein Umbauprogramm", sagt der Vertriebschef nur. Mit anderen Worten: Das nötige Investitionsvolumen soll an anderer Stelle eingespart werden.

"Die Amerikaner lieben Comeback-Stories"

Dabei hat VW neue Mittel auch in anderen Bereichen bitter nötig. Der US-Markt soll zurückerobert werden – nicht nur mit PS-starken Geländewagen, sondern auch mit Elektrofahrzeugen. Der Abgas-Skandal hatte in den USA seinen Anfang genommen und VW schwer belastet.

Nun hoffen die Wolfsburger, innerhalb der kommenden zwei Jahre nicht nur eine Renaissance in den Vereinigten Staaten einleiten zu können, sondern auch aus dem Image eines Nischenanbieters hervorzutreten. Was die Zuversicht befeuert? "Die Amerikaner lieben Comeback-Stories – Leute, die wieder aufstehen, wenn sie gestürzt sind", meint Stackmann. "Wir blicken da optimistisch nach vorn."

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