Im Rennen um den alternativen Antrieb Brennstoffzelle steht Volkswagen vor einem internen Wettstreit zwischen den Schwestern Audi und VW-Pkw. Auslöser ist die Entscheidung, dass der VW-Konzern seine Brennstoffzellen-Forschung exklusiv bei Audi ansiedelt. Die Oberklasse-Tochter soll die Technik, bei der Wasserstoff in einer Brennstoffzelle Energie für eine Antriebsbatterie einspeist, in Neckarsulm (Baden-Württemberg) vorantreiben – nicht nur federführend, sondern konzernweit allein.
Das habe der Vorstand beschlossen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Konzernkreisen. Unter der Entscheidung dürfte der VW-Standort Salzgitter leiden. Das Motorenwerk arbeitet seit fast 20 Jahren an der Brennstoffzelle. Der VW-Betriebsrat fürchtet für Salzgitter daher langfristig ein "massives Beschäftigungsproblem".
Der Standort Salzgitter zählt zu den sogenannten Komponentenwerken bei VW, die seit Jahren immer wieder im Fokus möglicher Sparpläne landen. Gewerkschaftskreise fürchten, der Zuschlag für Audi könne Salzgitter ein Standbein rauben, das das Werk fit für die Zukunft gehalten hätte. VW hat in der Region um das Stammwerk Wolfsburg in Isenbüttel ein Kompetenzzentrum für die Brennstoffzelle aufgebaut.
Doch auch Audi hat einen klaren Brennstoffzellen-Schwerpunkt: Rund 1.750 Mitarbeiter zählt die technische Entwicklung in Neckarsulm. Sie arbeiten für die Quattro GmbH, die Brennstoffzellentechnologie, den Leichtbau, entwickeln Benzin-, Diesel-, Sport- und Sondermotoren oder kümmern sich um die Zukunft der Innenausstattungen im Auto.
In Neckarsulm kann Audi ein zentrales Projekt zur Brennstoffzelle vorweisen: Der A7 Sportback H-Tron Quattro erreicht Tempo 100 in 7,9 Sekunden, fährt in der Spitze Tempo 200 und schafft den Angaben zufolge mit einer Wasserstofftank-Füllung mehr als 500 Kilometer.
Im Sparmodus
Der VW-Konzern ist seit der Diesel-Krise umso mehr im Sparmodus. Vieles steht auf dem Prüfstand, einzelne Marken und Verkaufsregionen sollen mehr Eigenständigkeit erlangen. Zudem will der Vorstand Doppelzuständigkeiten abschaffen, wo sie unnötig erscheinen. (dpa)