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Tesla stürmt den Massenmarkt: Käufer reißen sich um Model 3

01.04.2016 13:47 Uhr
Unter dem tosenden Applaus der Anhänger enthüllte Elon Musk, der wie üblich mit einiger Verspätung die Bühne enterte, das Objekt der Begierde.
© Foto: Jeff Jablansky/Auto-Medienportal.net

Tesla dringt mit seinem ersten für die breite Bevölkerung erschwinglichen Elektroauto in die Mittelklasse vor. Bei der Präsentation des Model 3 wird Firmenchef Elon Musk frenetisch gefeiert.

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Campierende Fans vor den Läden, begeistertes Publikum bei der Premiere: Der Rummel um den ersten Mittelklassewagen des Elektroautobauers Tesla ist riesig - die Nachfrage auch. Innerhalb von 24 Stunden seien bereits 115.000 Vorbestellungen für das Model 3 eingegangen, verkündete Firmenchef Elon Musk in der Nacht auf Freitag bei der mit Spannung erwarteten Präsentation in den Tesla-Designstudios in Hawthorne bei Los Angeles. 

Unter dem tosenden Applaus der Anhänger enthüllte Musk, der wie üblich mit einiger Verspätung die Bühne enterte, das Objekt der Begierde. Zum Vorschein kam ein Fünfsitzer im gewohnt eleganten Tesla-Design, der in der Basisvariante eine Reichweite von gut 345 Kilometern pro Batterieladung hat und sich in sechs Sekunden von null auf 60 Meilen (knapp 97 Kilometer) pro Stunde beschleunigen lässt. 

Das Model 3 soll ab Ende 2017 ausgeliefert werden, allerdings musste Musk angesichts von Teslas Hang zu Verspätungen bei dieser Ansage selbst schmunzeln. "Ich bin recht zuversichtlich, dass es nächstes Jahr wird", sagte der Tesla-Chef unter dem Gelächter der Zuschauer. Bei anderen Modellen musste das Unternehmen die Premieren öfters verschieben.

Der Preis des Model 3 beträgt 35.000 Dollar (31.000 Euro), dürfte aber nach staatlichen Vergünstigungen noch deutlich sinken. Tesla bietet damit erstmals ein für die breite Bevölkerung erschwingliches Modell an, das in hoher Stückzahl gefertigt werden soll. Bislang verkauft das 2003 gegründete Start-up mit der Oberklasse-Limousine Model S und dem Luxus-SUV Model X nur Premium-Fahrzeuge, die mehr als doppelt so teuer sind.

Riesen-Hype

Der Hype um das Auto, das der Elektromobilität den Weg in den Massenmarkt ebnen soll, war schon am Vortag in vollem Gange gewesen. Obwohl das Fahrzeug noch nie öffentlich präsentiert wurde und Details zu Design und Ausstattung noch weitgehend unklar waren, bildeten sich vor den Tesla-Geschäften Schlangen von Käufern. Bedingung, um sich in die Wartelisten einzutragen, ist eine Anzahlung von 1.000 Dollar. Nach Freischaltung der Reservierungsmöglichkeit leisteten 115.000 Fans weltweit in den Stunden vor dem Launch diese Anzahlung. Auch in Deutschland standen immerhin einige Dutzend Tesla-Jünger Schlange vor den Stores. Zum Vergleich: In etwa so viele Model S hat Tesla bisher insgesamt verkauft.

Zusammen mit dem Chevrolet Bolt EV der Opel-Mutter General Motors (GM) könnte Teslas neue Offerte Mittelklasse-Stromer salonfähig machen. Der Bolt soll bereits in ein paar Monaten auf den US-Markt kommen und hat ebenfalls eine Reichweite von mehr als 300 Kilometern. Sein Kaufpreis soll bei gut 37.000 Dollar liegen, laut GM-Chefin Mary Barra aber nach Abzug staatlicher Rabatte auf etwa 30.000 Dollar sinken. In Europa kommt das Modell wenig später als Opel Ampera-e raus.

Ähnlichkeit mit dem Model S

Der in LA gezeigte Prototyp des Model 3 zeigt bei den Propotionen viel Ähnlichkeit mit dem Model S, eine Weiterentwicklung ist aber deutlich erkennbar: So streckt sich das Dach des Viertürers ebenfalls sehr coupéhaft in Richtung des verkürzten Heck. Die Front hingegen, die durch die gänzlich fehlende Kühleröffnung sehr ungewöhnlich, aber durchaus schick wirkt, ist dynamisch gestaltet – unter anderem mit sich in die stark konturierte Motorhaube hineinziehenden Scheinwerfern im Stile eines Sportwagens.

Während die äußere Gestaltung schon sehr seriennah aussieht, wirkt das Innere des Showcars ziemlich futuristisch, weil quasi leer bis auf den frei schwebenden Querformat-Touchscreen in Laptop-Bildschirm-Größe an der Mittelkonsole. Wobei eine ähnliche Gestaltung wahrscheinlich ist: Auch Model S und Model X haben einen extrem reduzierten Innenraum mit großem Touchscreen.

Fünf Erwachsene sollen komfortabel sitzen, verspricht Musk ebenso wie mehr Platz in den beiden Kofferräumen vorn und hinten als in einem vergleichbaren Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Serienmäßig ist unter anderem die Hardware für den Autopiloten, der das Model 3 teilautonom fahren lässt. Per kostenpflichtigem Software-Update kann man ihn freischalten lassen. Auch der Anschluss für das Supercharger-Netzwerk ist immer an Bord. Ob auch die Model-3-Kunden wie des des Model S an den von Tesla installierten Schnelladestationen kostenlos Strom tanken können ist noch nicht bekannt.

Nagelprobe für den Erfolg

Experten halten das Model 3 für die Nagelprobe für Teslas langfristigen Erfolg. "Aufgrund der hohen Stückzahlen muss mit dem neuen Modell Geld verdient und nachhaltig die Profitzone erreicht werden", sagte Prof. Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management. "Allerdings sind die Gewinnmargen bei der angestrebten Preisposition sehr gering, so dass nur eine geringe Fehlertoleranz besteht."

Bei der bisherigen Strategie habe der E-Autobauer die richtigen Themen adressiert, betonte der Fachmann. Der Einstieg von oben durch die Oberklasse-Modelle habe eine hohe Begehrlichkeit ausgelöst. Hinzu komme die vergleichsweise hohe Reichweite der Modelle mit einhergehender Alltagstauglichkeit. Und schließlich der Aufbau einer (kostenlosen) Schnellladeinfrastruktur. Bratzel: "Wird das Model 3 zum Erfolg, könnte das der Durchbruch für die Elektromobilität insgesamt bedeuten." (dpa/sp-x)

Bilder des Tesla Model 3 gibt es in der Bildergalerie!


Tesla Model 3 (2018)

Tesla Model 3 (2018) Bildergalerie

Tesla Unveils Model 3 from Tesla Motors on Vimeo.

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KOMMENTARE


UE

01.04.2016 - 16:34 Uhr

Alles toll, suppi, hammer, mega.....Jetzt muss mir bitte nur noch jemand sagen wo ich als "nicht-Haus-Besitzer" und somit "nicht-Inhaber" eines eigenen Grundstückes, die Kiste "tanken" (also laden) soll.Ein Kabel aus dem zehnten Stock bis runter auf die Strasse und dann noch 200m bis zum Parkplatz......ich weiß nicht so recht..... ;-)))Mal im Ernst: Der Wagen ist sicher nicht schlecht und ganz bestimmt auch irgendwie zukunftsweisend. Aber ohne passende Infrastruktur ist es (für mich) eine Totgeburt, auch wenn der Preis durchaus massentauglich ist, so ist es das Auto aus dem vorgenannten Grund eben leider (noch) NICHT.


Herbert Gozambo

01.04.2016 - 18:34 Uhr

Die Infrastruktur ist schon ganz weit. Man muss nur die Augen öffnen.Und mit der Reichweite fällt auch das tägliche Aufladen weg.Und wenn sie mal an z.B. Autobahnraststätten weiße Säulen sehen...Das sind Tesla Supercharger. Charge for free


Olaf Dicker

02.04.2016 - 02:25 Uhr

Super Beitrag. Ein Kabel aus dem 10. Stock benötigt man dazu nicht und schon gar nicht ein EInfamilienhaus oder einen CarPort. In Norwegen läßt das auch ganz selbstverständlich. Ich habe mich aber auch immer gefragt, wie das im städtischen Raum mit dem Aufladevorgang gehen soll und schwupps entsteht bei mir, keine 30 Meter von der Wohnungstür eine Ladestation für 2 Fahrzeuge und ein bevorzugter Parkplatz für E-Cars. Mitten in Berlin unweit des guten alten Rathauses an dem John F. Kennedy sagte "ich bin ein Berliner". Letztens habe ich an der A38 die sechs Tesla Super Charger Stationen in Sangerhausen gesehen. Hier kann in nur 25 min. das Tesla Auto zu 80% aufgeladen werden.Lieder werden wir mit der Couch Potatoe Einstellung nicht die Welt und auch nicht die Mobilität verändern können. Zur Veränderung gehört auch ein bischen umdenken dazu. Die Amis sind uns hier um Längen voraus. Wir werden da kaum Anschluss finden, wenn wir immer nur mit Selbstzweifeln und gehobener Nase in die Zukunft schauen. "Machen!" ... würde Burkhard Weller jetzt sagen und nicht immer nur jammern und zweifeln.


IB

03.04.2016 - 10:38 Uhr

Ich bin Model S Fahrer seit August 2015. Bin seitdem 25000 km Kreuz und quer durch Europa gefahren. Zuhause habe ich zwar geladen allerdings hätte ich bei meinem Fahrprofil auch darauf verzichten können. In 2 - 3 Jahren wird die bestehende Infrastruktur noch deutlich verbessert und daher wird sich die Frage wo aufladen erübrigen. Im übrigen waren meine gesamtbetriebskosten Ca. 150€. Strom am Supercharger, Hotel, Stadt, Flughafen kostenlos. Es hilft Ihnen vielleicht nicht, aber in Deutschland gibt es ca. 12 Mio Haushalte die ein Elektrofahrzeug aufladen können. Das Strom Netz verkraftet, vor allem nachts ohne weiteren Ausbau min. 6 Mio Fahrzeuge!


D. Buschhorn

04.04.2016 - 10:07 Uhr

Bravo, ich zahle 1000 € als Anzahlung für ein Fahrzeug das ich noch nicht gesehen habe dessen Ausstattung und technische Daten ich nicht kenne von einer Probefahrt ganz zu schweigen. Dazu ein Preis der in Europa zumindest in Deutschland bei nicht weniger als 35000 € liegen wird. Und wer die Ankündigungen von Tesla aus der Vergangenheit kennt weis das eine Lieferung noch in 2017 einem Lottotreffer gleichkommt. Ich bin sehr gespannt wie sich der Bolt als Ampera e bewährt und wie beide auf dem Markt konkurieren.


Ms85

04.04.2016 - 10:38 Uhr

@UEDann ist ein Elektroauto für Sie eben nicht geeignet. Für Millionen andere jedoch schon. Ich kaufe mir ja auch keinen Anhänger wenn ich kein Auto mit Anhängerkupplung habe.... Haben deshalb Anhänger auch keine Daseinsberechtigung?


egon samu

04.04.2016 - 12:13 Uhr

Um solche hippen Projekte zu "fördern" überlegt die Bundesregierung schon wieder Steuergelder zu verschwenden.Wer sich das leisten möchte, soll sich bitte einen (zwei, drei) Tesla anschaffen. Doch die Förderungswürdigkeit von Elektroautos wetteifert aus meiner Sicht mit der von warmem Bier oder kaltem Kaffee.Wir haben viel größere und für unser Land wichtigere Probleme zu bewältigen. Gerade diejenigen, die wir ohne diese Bundesregierung nicht hätten...


Christopher Bürger

04.04.2016 - 12:46 Uhr

Wann hat das letzte mal eine Fahrzeugpräsentation bei Kunden eine solche weltweite Begeisterung ausgelöst? Darüber sollten sich die etablierten Hersteller und auch Händler sich mal (zusammen) Gedanken machen. Und nicht darüber lästern und nur ständig die Nachteile von E-Autos aufzählen, die sich währenddessen Monat für Monat immer mehr in Luft auflösen. Die Kunden in Deutschland glauben diese rückwärtsgerichteten Argumente der deutschen Autobranche zur Zeit noch. Aber die Zeiten werden sich ändern.


Sylvia Frey

04.04.2016 - 15:26 Uhr

Interessant, aber woher kommt der Strom


SG

05.04.2016 - 08:22 Uhr

OMG hier kommen die meisten Kommentatoren auch aus der Steinzeit oder?Auch wenn die INfrastruktur noch weiter ausgebaut werden muss, kann man doch nicht nur auf dem gleichen Mist rumjammern sondern mal daran denken das Erdöl ein endliches Thema ist und wir somit eh irgendwann gewzungen sind umzusteigen.Leute die das jetzt erkennen und angehen halte ich für clever. ABer die meisten Steinzeitler hier halten die Leute ja anscheinend für dumm nur weil sie selber keine Steckdose auf ihrem Parkplatz haben.Ich auch nicht aber meine Firma hat zb. auf dem Firmenparkplatz eine öffentliche mit 2 Anschlüssen und extra Parkplatz. Und es werden sicher weitere folgen also nach vorne schauen statt rückschrittlich denken.


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