Der Autozulieferer Continental kann einmal mehr auf seinen Gewinnbringer Reifen zählen. Die Geschäfte der wichtigsten Sparte des Konzerns bügelten im ersten Quartal die Dellen in anderen, kleineren Sparten aus. Das dürfte auch im übrigen Jahr so blieben: "Das zweite Quartal ist gut angelaufen, und das Sommerreifengeschäft auch", sagte Contis Finanzchef Wolfgang Schäfer am Mittwoch bei der Vorlage der Quartalsbilanz.
Zudem suche Conti derzeit verstärkt nach Übernahmekandidaten: "Es ist sicherlich intensiver als es vor einem oder zwei Jahren der Fall war." Auf der Zielgeraden sei aber nichts. Zuletzt hatte Conti die Spezial-Softwareschmiede Elektrobit gekauft. Das Interesse im Software-Bereich sei weiterhin hoch, sagte Schäfer.
Der Umsatz stieg im ersten Viertel auf 9,85 Milliarden Euro (2015: 9,57 Milliarden Euro). Die Reifen trugen mit 2,52 Milliarden Euro gut ein Viertel zu den Erlösen bei. Unter dem Strich blieben Conti vor allem dank der starken Reifengeschäfte 734 Millionen Euro und damit zwölf Prozent mehr. Vor Zinsen und Steuern verdiente allein die Reifensparte rund 530 Millionen Euro, ein Plus von 17 Prozent. Doch es gab auch Rückgänge, etwa bei der Autotechnologie.
So spielte die Antriebssparte mit knapp 67 Millionen Euro Ebit rund ein Drittel weniger ein als im Startquartal 2015. Die Erklärung: Schwache Geschäfte mit den Hybrid-Antrieben, die Verbrennungsmotoren mit Batteriekraft verzahnen. Auch das Auto-Infotainment fiel zurück, was Conti mit auslaufenden Serien auf den wichtigen Märkten Europa und Amerika erklärte. Die dazugehörige Sparte Interior spielte 160 Millionen Euro Ebit ein, nach 191 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Stärker als die Reifen legte die vergleichsweise kleine Industriesparte ContiTech beim Ebit zu: 80 Prozent Plus auf 99 Millionen Euro. Dabei leidet das Geschäft unter Schwächen im Bergbau, für den Conti Förderbänder liefert, und der darbenden Ölförderung. Dagegen brummte das Geschäft mit Antriebsriemen.
Wegen etlicher Projektanläufe bei Autobauern erst nach dem ersten Quartal sieht Conti aufs Jahr viel Rückenwind und will den Umsatz um vier bis fünf Prozent auf 41 Milliarden Euro steigern. Conti beschäftigt derzeit rund 212.417 Beschäftigte, 9.921 mehr als vor einem Jahr. (dpa)