Volkswagen und Mobileye wollen gemeinsam den Weg für das automatische Fahren ebnen. Die Unternehmen planen den Einsatz einer Technik, die es erlaubt, die Daten vieler Autos ("Crowdsourcing") zu nutzen und daraus hochpräzise Navigationskarten zu erzeugen. Eine entsprechende Vereinbarung trafen jüngst VW-Markenchef Herbert Diess und Mobileye-Vorstandsvorsitzender Amnon Shashua.
"Die Zukunft des automatischen Fahrens hängt von der Fähigkeit ab, präzise HD-Karten zu erstellen, diese aktuell zu halten und mit minimalen Kosten zu skalieren", sagte Shashua. Die Partnerschaft mit Volkswagen solle zudem einen "Rahmen für eine branchenweite Zusammenarbeit zwischen Automobilherstellern zur gemeinsamen Herstellung der für das automatische Fahren notwendigen Karteninhalte" bieten. Mit den "Super-Navigationsdaten" wäre eine "HD-Weltkarte" möglich.
Das israelische Unternehmen Mobileye zählt sich zu den führenden Hersteller von Technologien zur Unfallprävention und zum automatischen Fahren. Den Plänen zufolge sollen künftige VW-Modelle mit der kamerabasierte Karten- und Lokalisierungstechnologie "Road Experience Management" (REM) ausgestattet werden. Das System erstellt via Crowdsourcing Echtzeitdaten zur exakten Lokalisierung und zum Erfassen von Spurdaten.
In der Praxis funktioniert REM laut Anbieter so: Die mit Frontkameras ausgestatteten Wagen erfassen durch optische Sensorsysteme Fahrbahnmarkierungen und Straßeninformationen, die komprimiert in eine Cloud fließen. Diese Flottendaten verbessern kontinuierlich die HD-Navigationskarten und zeigen genau, wo sich das Fahrzeug befindet.
Einer für alle, alle für einen
Zum Sammeln der Schwarmdaten sei die weltweite VW-Flotte ideal, erklärte Frank Welsch, Entwicklungsvorstand der Kernmarke: "Tagtäglich fahren weltweit Millionen von Volkswagen durch unsere Straßen. Viele davon sind bereits mit Umfeldsensorik ausgestattet. Diesen Schwarm können wir nun nutzen, um unterschiedliche Umfelddaten, etwa über Verkehrsfluss, Straßenzustand und freie Parkplätze anonymisiert zu erfassen und in übergeordneten Systemen hochaktuell verfügbar zu machen." Darauf basierend seien weitere Mobilitätsdienste geplant. Welsche: "Von dieser Zusammenarbeit werden also nicht nur unsere Volkswagen Kunden profitieren." (rp)