Fuchs Petrolub stellt die Weichen für die Zukunft. Der Schmierstoffproduzent wird bis 2018 rund 300 Millionen Euro in den Ausbau seiner Standorte investieren. Das kündigte Vorstandsmitglied Ralph Reinboldt am vergangenen Freitag im Rahmen des traditionellen "Kamingesprächs" von Fuchs und dem Deutschen Kfz-Gewerbe (ZDK) in Mannheim an. "Wir werden unsere Infrastruktur global verbessern." Bislang lag das jährliche Investitionenvolumen der Firma bei 70 bis 75 Millionen Euro.
Mit dem Geld will Fuchs nach Angaben von Reinboldt die deutschen Werke Mannheim und Kaiserslautern sowie das US-Werk Chicago ausbauen. Neue Fabriken soll es zudem in China, Australien und Schweden geben. Man werde künftig in allen Weltregionen ein Werk für Schmierfette mit identischer Herstellung haben, betonte der Vorstand.
Mit der Unternehmensentwicklung im Geschäftsjahr 2016 zeigte sich Reinboldt zufrieden. Nach den ersten neun Monaten sei der Umsatz um elf Prozent auf 1,7 Milliarden Euro gestiegen. Das EBIT liege mit 276 Millionen Euro sechs Prozent über dem Vorjahr. Getragen werde das Wachstum von einem starken Europa- bzw. Deutschland-Geschäft. "Vor allem die 2015 getätigten Akquisitionen machen uns Freude", so Reinboldt.
Fuchs hatte im vergangenen Jahr die traditionsreiche Deutsche Pentosin-Werke GmbH mit Sitz in Wedel (Schleswig-Holstein) übernommen. Die Norddeutschen werden in der Kfz-Branche insbesondere für ihre Doppelkupplungs- und Zentralhydrauliköle geschätzt. Die Produkt-Range werde nun zur neuen Leitmarke im Fuchs-Schmierstoffprogramm aufgebaut, erklärte Jan Gerstenberger, Leiter Produktmanagement Automotive Europa. Das Angebot sei die "perfekte Ergänzung" zum bestehenden Sortiment "Fuchs Titan" (Motoren- und Getriebeöle) für Werkstätten.
Neue Geschäftsfelder im Fokus
Fuchs generiert seine Umsätze etwa jeweils zur Hälfte aus dem Automotive-Bereich und aus der Industrie. Die breite Aufstellung soll dem Unternehmen helfen, die Herausforderungen im Kfz-Sektor – neue Antriebe, Mobilitätswandel und Big Data – zu meistern. "Wir müssen uns dem Thema Elektromobilität stellen", unterstrich Reinboldt. Eine eigene Einheit beobachte die technologischen Entwicklungen in dem Geschäftsfeld genau. Insgesamt bewertet der Manager die Chancen positiv: "Auch ein E-Auto braucht viele Schmierstoffe." Als ein Beispiel nannte er die Kühlung der Batterien.
Ein großes Thema ist für Fuchs auch Big Data und damit einhergehend die Digitalisierung der Geschäftsprozesse. Reinboldt: "Damit setzen wir uns dezidiert auseinander. Wir gründen aktuell ein 'Zukunftsteam' mit Data Scientists und Simulationsmathematikern." Zum Potenzial dieses Bereichs wollte sich die Unternehmensführung nicht in die Karten schauen lassen. Fest steht: Noch hat Fuchs keinen Zugang zu den lukrativen Daten über den Einsatz ihrer Produkte.
Der Konzern beschäftigt weltweit rund 5.000 Mitarbeiter in 60 operativ tätigen Gesellschaften. In Deutschland sind es 850 Mitarbeiter an vier Produktionsstandorten (Mannheim, Kiel, Wedel, Dormagen). (rp)