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Rückruf-Studie: Mehr Technik, mehr Fehler

15.01.2016 14:50 Uhr
Rückruf-Studie: Mehr Technik, mehr Fehler
Die technisch immer anspruchsvollere Ausstattung von Autos macht sie einer Studie zufolge auch anfälliger für Fehler.
© Foto: JiSIGN / stock.adobe.com

Airbags, ABS, ESP und Fahrassistenzsysteme machen Autos immer sicherer, aber technisch auch komplizierter. Und dadurch gibt es auch häufiger Defekte. Millionen Rückrufe zeigen die Probleme auf.

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Die technisch immer anspruchsvollere Ausstattung von Autos macht sie auch immer anfälliger für Fehler. Allein in den USA wurden im vergangenen Jahr 45,8 Millionen Autos wegen Sicherheitsproblemen in die Werkstätten zurückgerufen, wie eine am Freitag veröffentlichte Studie des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach zeigt. Damit seien zweieinhalb Mal mehr Fahrzeuge von Rückrufen betroffen als im gleichen Zeitraum im US-Markt verkauft wurden.

Die Autos seien durch mehr Technik "grundsätzlich sicherer geworden", heißt es in der Studie. "Allerdings führte die technische Komplexität auch zu einem Anstieg der Fehlerhäufigkeit."

Takata-Desaster trifft vor allem Honda

Die höchsten Rückrufquoten hätten die japanischen Hersteller Mitsubishi, Mazda und Honda. "Honda leidet besonders unter dem Airbagdesaster des Zulieferers Takata", heißt es in der Studie. Das Unternehmen habe deshalb mehr als zehn Millionen Autos in die Werkstätten beordern müssen. Auch die Rückrufe von Mitsubishi betrafen zu zwei Dritteln Airbagdefekte. Die Fiat-Tochter Chrysler musste 1,4 Millionen Fahrzeuge zurückrufen, um sie vor Hacker-Angriffen zu schützen.

Die deutschen Hersteller hatten dagegen deutlich weniger Probleme. Rückrufe bei BMW, Daimler und Volkswagen seien ebenfalls meist von Airbagproblemen verursacht worden. Tesla habe wegen mangelhafter Sicherheitsgurte sämtliche Model S zurückgerufen.

Unfälle würden in Kauf genommen

Studienleiter Stefan Bratzel sagte: "Wenn 13 von 16 untersuchten Herstellern in 2015 wegen sicherheitstechnischer Mängel mehr Fahrzeuge zurückrufen müssen, als diese im gleichen Zeitraum verkauft haben, ist das insgesamt ein bedenkliches Qualitätsniveau der Branche." Manche Hersteller nähmen für den kurzfristigen Gewinn sogar Unfälle in Kauf, kritisierte Bratzel mit Blick auf General Motors (GM), die sich in den USA wegen Unfällen mit mindestens 13 Toten verantworten müssen.

Airbags, ABS, ESP und Fahrassistenzsysteme machten die Autos sicherer. Wegen des harten Wettbewerbs auf dem Automarkt gebe es immer mehr Modellvarianten, zugleich seien die Entwicklungs- und Modellzyklen kürzer geworden. Der enorme Zeit- und Kostendruck wirke sich negativ auf die Qualitätssicherung aus, sowohl bei den Autokonzernen als auch bei den Zulieferern, die inzwischen 75 Prozent der Wertschöpfung erbrächten.

Premium-Autos mit hoher Qualität

Der deutsche Branchenverband VDA teilte auf Anfrage mit, die Hälfte der in den USA verkauften Premium-Autos seien deutsche Autos. Ihr hohes Ansehen beruhe auch auf der Qualität. Heutige Autos seien besser und hielten auch länger, wie ein Blick auf die Fahrzeugflotte zeige.

Weil die Bedingungen für Rückrufe in den USA besonders streng und das Klagerisiko größer als anderswo ist, dient der Markt in der Untersuchung als Referenzmarkt weltweit. Hersteller kritisierten in den Vorjahren, die Rückrufstatistik liefere ein verzerrtes Bild. (dpa)

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KOMMENTARE


hwb

15.01.2016 - 22:30 Uhr

Die Bewertung ist sicher richtig, interessiert jedoch kaum einen Neuwgenkäufer, der sein Auto nur 3 - 4 Jahre nutzt. Derzeit garnicht wird diskutiert wird, was bei älteren Autos passiert, wenn diese wegen der hohen Reparaturkosten in Relation zum Restwert mit bewusst akzeptierten Defekten weiter betrieben werden. Beim Preis für ein ABS-Steuergerät von ca. 2.500,- € , das Auto bremst ja noch, defekten Fahrerunterstützungssystemen, wie Rückfahrwarner oder Müdigkeitserkennung, deren Reparaturkosten schnell dazu beitragen können, den Restwert zu übersteigen wird nicht repariert, wenn man die Funktion nicht benötigt. Deren Nutzen ist, wenn man weis, das das System defekt ist, verzichtbar, ohne die Fahrzeugsicherheit einzuschränken. Das ist in dieser "Lobbyisten gesteuerten Politikwirtschaft" sicher ein probates Mittel, die Fahrzeuglebensdauer mit Hilfe der § 29 Prüforganisationen zu beenden und einer früheren Verschrottung zuzuführen. Die Oldtimer Zulassungen steigen beständig, das liegt sicher nicht nur an der günstigeren Steuereinstufung. Mal sehen, wie sich das in Zukunft entwickelt.


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