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"Rekord-Rabatte": Gegenwind für Dudenhöffer

13.04.2017 10:32 Uhr
© Foto: Eisenhans/Fotolia

Seit Jahren schon sind die Rabattstudien des CAR-Leiters Ferdinand Dudenhöffer den Autohändlern ein Dorn im Auge. Jetzt regt sich neue Kritik.

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"Rabatte auf Rekordniveau", "Die besten Neuwagenschnäppchen", "Nachlässe der Autohersteller hoch wie nie" – mit seiner Rabattstudie hat Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer kurz vor Ostern wieder kräftig Schlagzeilen gemacht. Der Tenor: Trotz der guten Konjunktur in Deutschland dreht die Autobranche die Preisspirale immer weiter. Aktuell notiert Dudenhöffers Rabatt-Index auf einem Höchststand von 135 Punkten, 35 mehr als zum Start der Untersuchung im Jahr 2010. Für die Kennziffer werden Hersteller-Sonderaktionen ebenso berücksichtigt wie Händler-Nachlässe im Internet und Eigenzulassungen.

Aus dem Kfz-Gewerbe hagelt es seit Jahren Kritik an den monatlichen Analysen. 2012 gipfelte dies in einem öffentlich ausgetragenen Streit mit dem Berliner Autohändler Burkhard Weller, der dem Leiter des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen unterstellte, regelmäßig "Unwahrheiten zu verbreiten" und dadurch der Branche zu schaden. Weller wurde dabei von VW unterstützt. Dudenhöffer wiederum bescheinigte dem deutschen Markführer "Scheinheiligkeit". Volkswagen greife "aggressiv" in den Wettbewerb mit Prämienprogrammen ein.

Der Autohandel missbilligt vor allem einen Punkt in den Untersuchungen: Dudenhöffer weist prominent die Spitzennachlässe auf bestimmte Fahrzeuge aus, die von den Publikumsmedien oft und gerne aufgegriffen werden. Den Lesern bzw. Kunden wird dadurch glaubhaft gemacht, dass solch hohe Neuwagen-Rabatte marktüblich sind. "Durch das Hantieren mit Extremrabatten, wie sie es etwa beim Abverkauf auslaufender Modelle gibt, werden Erwartungen geschürt, die in der Breite nicht erfüllt werden können", betont ein ZDK-Sprecher auf Anfrage von AUTOHAUS. Das müsse der Händler dem Kunden dann erklären.

Die irreführende Darstellung im CAR-Index stört auch den Branchenkenner Konrad Weßner. Mit Blick auf die aktuelle Pressemitteilung des Instituts erklärt er: "Prof. Dudenhöffer suggeriert darin, dass sich das Rabattniveau bei Neuwagen zwischen Januar 2010 und März 2017 um 35 Prozent erhöht hat. Der hier zugrunde liegende Index misst aber nicht etwa die Preisnachlässe für individuell zusammengestellte Neuwagen, sondern die aufsummierten Preisvorteile der aktuellen Sonderaktionen der Automobilhersteller."

Kuppelangebot mit 44 Prozent Kundenvorteil

Als ein Beispiel nennt Weßner das umstrittene Kuppelangebot von Sixt Leasing und dem Internetprovider 1&1 beim Peugeot 208 (wir berichteten): Ohne den Abschluss eines 24-monatigen Mobilfunkvertrags zu berücksichtigen, errechne Dudenhöffer einen Kundenvorteil von mehr als 44 Prozent. Wenn im CAR-Index ein Plus von 15 Sonderaktionen gegenüber dem Vormonat festgestellt werde, könne daraus allenfalls geschlossen werden, dass die Intensität der Autohersteller in diesem Bereich zugenommen habe.

Weßner kennt sich mit Autorabatten aus. Im Rahmen des AUTOHAUS pulsSchlags untersuchen er und sein Team von Puls Marktforschung Monat für Monat die Preisnachlässe auf individuelle Wunschfahrzeuge im deutschen Handel. "Im Unterschied zu den schwindelerregenden Rabatten, die das CAR-Forschungszentrum feststellt, liegen die von uns ausgewiesenen Nachlässe im März bei gesünderen zwölf Prozent", so der Experte.

Mit Vorsicht zu genießen ist auch Dudenhöffers Prognose, wonach der Dieselskandal und die Diskussion um drohende Fahrverbote die Rabattschlacht weiter anheizen dürften. "Die Neuwagenkäufer sind verunsichert, und verunsicherte Kunden kaufen nur mit noch höheren Rabatten", schreibt er in seiner Analyse. Zugleich muss er aber eingestehen, dass es bisher noch keine Diesel-Sonderrabatte der Autobauer gebe.

"Ob sich die Diesel-Diskussion auf die zukünftige Rabattgestaltung auswirkt, lässt sich nicht seriös vorhersagen", heißt es denn auch beim ZDK. Der bayerische Kfz-Präsident Klaus Dieter Breitschwert rechnet jedenfalls mit keiner Verschärfung: "Neufahrzeuge werden individuell konfiguriert und gefertigt. Wer sich aus Überzeugung für einen Diesel entscheidet, z.B. um die CO2-Belastung einzudämmen, der wird ein hochwertiges modernes Fahrzeug erwerben – zu den üblichen Marktkonditionen."

"Betreuung wertiger als reine Preisdebatte"

Grundsätzlich bedeutet die "Geiz ist geil"-Mentalität beim Fahrzeugkauf viel Überzeugungsarbeit für die Autohändler. Dass sich diese lohnt, davon ist Breitschwert überzeugt: "Im Problemfall stellt sich zumeist heraus, dass das Autohaus mehr für seine Kunden machen kann und auch macht. Die Betreuung ist wertiger als eine reine Preisdebatte. Diese Argumente überzeugen auch unsere Kunden." (rp)

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KOMMENTARE


UE

13.04.2017 - 15:28 Uhr

Will denn wirklich noch jemand wissen, was der alte Mann so von sich gibt?


Saabist

13.04.2017 - 16:58 Uhr

Wenn immer etwas in der Branche passiert, rennt die Presse zu Herrn Dudenhöffer - auch wenn er in unserer Branche kein Thema mehr ist. Irgendwann wird er mit einem Rollator vor die Kameras treten.


Peter Kaminsky

13.04.2017 - 17:39 Uhr

Experte nennt sich oft schon jemand, der mal hinterm Steuer gesessen hat.Bei Herrn Dudenhöffer kommt dazu das er ein Professor ist. Qualifiziert ihn das?


Hashi San

13.04.2017 - 18:06 Uhr

Herr Prof. D. aus D. hat seine Aussagen der letzten 5 Jahre verglichen mit der Realität. Das Resultat ist in jedem Interview im Fernsehn erkennbar. So eine Begeisterung für das gerade gesprochene kann jeder im seinem Gesicht ablesen. Auch er glaubt es nicht und ich schalte weg.


Autoversteher

13.04.2017 - 18:27 Uhr

Und wieder hat der selbsternannte KFZ-Professor des automobilen Umfeldes zugeschlagen....Kaum zu glauben, dass noch irgend jemand die Thekenparolen und Halbwahrheiten dieses Branchen-Outsiders ernst nimmt!


Emma

13.04.2017 - 18:34 Uhr

Je mehr Ihr über den Marktschreier und Schwachmaten Dudenhöffer schreibt und Diskutiert, umso mehr wird er beachtet... Links liegen lassen und in den Medien ausbluten lassen... Ich verkauf per 1991 erfolgreich mit wenig Rabatt, da hat auch noch nie einer gesagt "Der Prof schreibt aber, ich könne 45% bekommen..." Weniger ist mehr... ;-)


Insider

13.04.2017 - 20:08 Uhr

Warum wird Dudenhöffer immer noch erwähnt. Man sollte ihn einfach vergessen und ihm kein Podium mehr bieten. Die Welt ist auch ohne ihn interessant.


Dieter M. Hölzel

14.04.2017 - 09:41 Uhr

Alt sein ist sicher nicht das Problem, was der Mann sagt allerdings, ob richtig oder nicht. Herr Dudenhöffer hat das Problem dass er halt häufig falsches kommentiert, ihm sein Alter vorzuwerfen, zeigt eine sehr mangelnde Entwicklungshöhe und hat mit dem Thema nicht im Entferntesten etwas zu tun !Es erhebt sich aber auch die Frage wann Menschen alt sind, oder unterliegen Jüngere auch im jungen Alter schon einem Alterungsprozeß ??? Ich erlaube mir darauf höflichst hinzuweisen, das der Erfahrungsschatz und das was die Älteren geschaffen haben von unschätzbarem Wert ist, wenngleich nicht alle von den Älteren erfolgreich waren, dies trifft aber bei den Jüngeren mehr zu,denn es fehlt halt noch ein gut Stück Lebenszeit um Erfolg nachzuweisen.In diesem Zusammenhang fällt mir ein,wenn Nachkommen im Automobilgeschäft in " rasanter Fahrt " von den Eltern übernommene Betriebe an die Wand fahren.Schöne Feiertage !!!


Andreas

14.04.2017 - 11:03 Uhr

Man muss ihn wirklich nicht mögen und seine Analysen sind ganz sicher nicht immer korrekt - letztlich aber hält er unserer Branche nur den Spiegel vor. Und weil uns nicht gefällt, was wir da sehen, beschimpfen wir den Spiegelhalter, anstatt uns mit dem Bild zu beschäftigen. Das ist auch eine Art von Problembehandlung, vor allem eine bequeme. Wenn ich Übergewicht habe, kann ich schließlich auch nichts dazu - in Wirklichkeit ist die blöde Waage Schuld ;-)


Udo Jäger

14.04.2017 - 12:05 Uhr

Seit 20 Jahren schreibe ich regelmäßig Kritiken zum Thema Dudenhöffer und seinem doppelzüngigem Auftritt einerseits als CAR Leiter und andererseits als Lehrstuhlinhaber an der Uni Duisburg. Solange jedoch die Medien ihm ein Forum bieten um seine Unwahrheiten zu publizieren, wird es so weiter gehen. Das Thema wird offensichtlich nur auf natürlichem Wege zum Ende zu bringen sein.....


MV

15.04.2017 - 09:45 Uhr

Prof. Dudenhöffer ist mit Sicherheit kein verekerter.Wenn er der Automobilindustrie wirklich helfen will dann bitte folgenden Sloganbeachten." Einfach mal die Fresse halten "


HPAHC

15.04.2017 - 20:09 Uhr

Dass die Nachlässe in unserer Branche leider kein wirtschaftlich gesundes Niveau mehr haben ist weitestgehend unbestritten bzw. zeigen auch die Betriebsergebnisse. Dass der Professor aber fast nur mit Extremrabatten argumentiert oder unreflektiert Werte in seine Berechnungen einbezieht, die aus Cross-Selling-Aktionen stammen ist seinem Wunsch nach Öffentlichkeit geschuldet. In der Branche hört Ihm ohnehin kaum wer zu. Und für einige Medien ist er eine willkommene Lückenfüllerquelle. Diese Medien würden Ihn aber kaum zitieren wenn er mit den wesentlich unspektakuläreren Nachlässen auf Wunschfahrzeuge an die Öffentlichkeit ginge. Also liefert er was sie haben wollen und bekommt dafür seine - ihm offenbar so wichtigen - 10 Minuten Öffentlichkeit.


hwb

16.04.2017 - 20:34 Uhr

Dudenhöffer ist ein alter Mann, ich auch, aber ich habe mir meinen Blick für die Realität erhalten. Herr Dudenhöffer ist ein Mensch, der ohne Fremdwahrnehmung seinem eigenen Stil treu bleibt, er merkt halt nicht, dass seine Zeit vorbei ist. Nach meiner Meinung ist jedoch die Presse schuld, die nur nach dem Schema "was erhöht die Verkaufszahlen der eigenen Medien-Produkte", ohne die Fakten zu prüfen, aufgreifen und veröffentlichen. Die Presse greift ja auch alles auf, was unsere Bundeskanzlerin und der Verkehrsminister verbal absondern und z.B. zum E-Mobil Einsatztermin oder zur CO² Ausstoß zum Besten geben. In dieser Lobbyisten gesteuerten Politikwirtschaft kann man wohl nichts anderes erwarten. Trump, Erdogan, Katschinski, Putin und andere zeigen ja gerade, das das Volk eine untergeordnete Neben-Rolle spielt, nur populistische Äußerungen bringen die "Herrscher" in die Presse, auch da prüft keiner die Fakten, der Journalismus hat sich gewandelt zum Stückzahl-Verkäufer, weg vom recherchierenden Informationsbereitsteller. Wahrscheinlich bin ich aber selbst zu alt für diese digitale Informationsgesellschaft. Macht weiter so, eure Kinder werden später beurteilen, was bei dieser Entwicklung falsch gelaufen ist. Ein Glück für die heute agierenden, die leben dann alle nicht mehr.


Werner Gunzinger

17.04.2017 - 13:38 Uhr

Ja wir Verbraucher möchten es wissen was an der Rabattfront los ist. Wer ein UPE hinschreibt und Rabatt gibt als Händler befeuert das auch noch. Schreibt doch einfach nur den tatsächlichen VK. Dann gibt es keinen Rabatt. Aber wer mit Wischpreisen auszeichnet, der muss sich auch die Rabattschlacht gefallen lassen.


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