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Nissan Micra: Zurück nach Europa

30.09.2016 12:18 Uhr
Nissan Micra
Kaum eine Pkw-Baureihe hat sich von Generation zu Generation derart konsequent verändert wie der Nissan Micra.
© Foto: Nissan

Kaum eine Pkw-Baureihe hat sich von Generation zu Generation derart konsequent verändert wie der Nissan Micra. Auch die neueste Auflage bricht wieder komplett mit ihrem Vorgänger.

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Von Holger Holzer/SP-X

Weltauto war gestern: Die fünfte Generation des Nissan Micra wendet sich konsequenter als je zuvor einer westlichen Kundschaft zu. Kein Wunder: Der demonstrativ dynamisch gezeichnete Kleinwagen wurde zu großen Teilen in Europa entwickelt. Gebaut wird er nicht mehr in Indien, sondern zusammen mit dem Renault Clio in Frankreich. Auf den Markt kommt der Fünftürer im März 2017.

Ging der Micra Nummer vier mit seinem an den gemittelten Geschmäckern von Asiaten, Amerikanern und Europäern fast bis zur Charakterlosigkeit glatt geschliffenen Weltauto-Design im hiesige Straßenbild noch unter, will die fünfte Ausführung wieder richtig auffallen. Seine schwungvolle Linienführung kennt man bereits von Qashqai und Co., sie wird hier aber auf rund vier Metern Länge auf die Spitze getrieben. Auffällig ist vor allem die scharf herausmodellierte Welle, die sich vom v-förmigen Kühlergrill über die Kotflügel bis hinten ans Heck zieht. Die Griffe der Fondtüren verstecken sich wie beim Clio in den C-Säulen, was zusammen mit dem Dachkantenspoiler für einen sportlich flachen Gesamteindruck sorgt.

Der Fahrer sitzt dazu passend nun tiefer als zuletzt und blickt auf ein luftig wirkendes Armaturenbrett, für dessen Gestaltung Nissan den Vergleich mit den Flügeln eines Segelflugzeugs zieht. Die wählbaren Materialien und Farben für Cockpit und Sitze sind ebenso wie die Varianz der Lacktöne vielfältig wie noch nie bei einem Micra. Insgesamt 125 unterschiedliche Looks sollen im Konfigurator wählbar sein.

Besseres Handling und Fahrwerk

Für den Antrieb des Micra stehen zunächst ein 0,9-Liter-Turbobenziner mit drei Zylindern und 66 kW / 90 PS sowie ein gleich starker 1,5-Liter-Diesel zur Wahl, beide bereits aus dem Clio bekannt. Als Basistriebwerk wird kurz nach Markteinführung ein 1,0-Liter-Saugbenziner mit 55 kW / 73 PS nachgeschoben. Für Fahrwerk und Handling verspricht Nissan eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger. Helfen sollen dabei auch eine aktive Fahrkomfortregelung und eine aktive Spurkontrolle, beides auf Basis von leichten Bremseingriffen, die Karosseriebewegungen ausgleichen sollen.

Zählte die vergleichsweise gute Sicherheitsausstattung bereits zu den Vorzügen des Vorgängers, hat Nissan beim Neuen noch einmal nachgelegt. So feiert ein Radar-Notbremsassistent mit Fußgängererkennung Marken-Premiere in Europa, der in Deutschland zum Serienumfang zählen wird. Dazu gibt es das bekannte kamerabasierte Umfeldüberwachungs-System, Totwinkel-Assistent und Verkehrszeichen-Erkennung. Das Infotainment-System nutzt nun Apples Car Play und macht so die Einbindung des iPhones möglich. Auf Wunsch ist zudem ein Bose-Audiosystem zu haben.

Optisch und technisch völlig neu gerüstet, setzt sich der fünfte Micra nicht nur von seinem direkten, in Deutschland wenig erfolgreichen Vorgänger ab, sondern auch von allen anderen Ahnen. Hatte die optisch wenig eigenständige Erstauflage von 1982 noch den herben Charme früher Japaner, wurde Generation zwei zehn Jahre später mit niedlichem Welpenblick und zuverlässiger Technik sogar Auto des Jahres in Europa. Nummer drei spielte dann 2003 mit barocker Karosserie und Retro-Design konsequent die „Frauenauto“-Karte aus. Die vierte Auflage fiel anschließend nicht nur optisch deutlich ab und wirkte ganz allgemein zu preissensibel konzipiert für Europas verwöhnte Kleinwagenfahrer. Die im Renault-Werk im französischen Flins gebaute Nummer fünf soll genau diese Klientel nun zurückerobern. Welchen Preis Nissan für sein künftiges Einstiegsmodell aufruft, ist noch nicht bekannt. Die aktuelle Generation startet bei 10.400 Euro. Angesichts der höheren Positionierung und eines Clio-Startpreises von 12.000 Euro dürfte die Neuauflage etwas teurer werden.

Die Planstelle als Einstiegsmodell der Marke übernimmt in Deutschland zunächst der aktuelle Micra. In Übersee wird die neue Generation erstmal gar nicht angeboten.

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