Der deutsche Automarkt hat zum Jahresende einen Endspurt hingelegt. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch in Flensburg mitteilte, kamen im Dezember 229.700 fabrikneue Pkw in den Verkehr. Das entsprach einem Zuwachs um 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Das versöhnliche Plus dürfte vor allem auf zahlreiche Aktionen von Herstellern und Händlern zum Jahresabschluss zurückzuführen sein.
In der Jahresbilanz stehen damit insgesamt 3,04 Millionen Neuwagen, 2,9 Prozent mehr als 2013. Dieses Niveau war von vielen Experten prognostiziert worden. Der Negativ-Trend der vergangenen beiden Jahre wurde zwar durchbrochen, doch seit der Wiedervereinigung kauften die Bundesbürger nur 2013 und 2010 weniger neue Autos.
Sorgen bereitet der Branche die Entwicklung des Privatkundengeschäfts – trotz guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Der Anteil der privaten Neuzulassungen sank im vergangenen Jahr auf 36,2 Prozent (2013: 37,9 Prozent). Über die Zahlen hatte der Verband der Automobilindustrie (VDA) bereits am Montag vorab berichtet.
SUV boomen weiter
Nach Angaben des KBA entfielen 2014 mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen auf die Segmente Kompaktklasse (26,4 Prozent), Kleinwagen (15,1 Prozent) und Mittelklasse (12,5 Prozent). Gefragter waren andere Autos: Die SUV (plus 20,6 Prozent) und die Oberklasse (plus 19,1 Prozent) verzeichneten im Jahresvergleich die kräftigsten Zuwächse. Bei der Farbwahl setzten die Käufer auf Bewährtes: Erneut bildeten schwarze (27,8 Prozent) und graue (27,2 Prozent) Pkw die Mehrheit. Der Anteil der weißen Fahrzeuge kletterte weiter auf 19,6 Prozent.
Benzin- (50,5 Prozent) und Dieselautos (47,8 Prozent) hielten sich 2014 nahezu die Waage. Alternative Antriebsarten gewannen leicht hinzu (1,7 Prozent). Darunter waren 27.435 Hybride (Vorjahr 26.348 Einheiten) und 8.522 Elektro-Pkw (6.051). Die durchschnittlichen CO2-Emissionen nahmen von 136,4 auf 132,8 Gramm pro Kilometer ab.
Die meisten deutschen Automarken schraubten im abgelaufenen Jahr ihre Neuzulassungen nach oben. Am deutlichsten gelang dies Porsche mit einem Zuwachs von 17,1 Prozent. Schneller als der Markt wuchsen Ford (plus 5,7 Prozent) und Opel (plus 5,6 Prozent). Mit einem positiven Vorzeichen schlossen auch Audi (plus 3,0 Prozent), BMW (plus 2,8 Prozent) und Branchenprimus VW (plus 2,2 Prozent) ab. Mercedes-Benz verfehlte dagegen das Vorjahresergebnis mit minus 1,7 Prozent knapp. Bei der Schwestermarke Smart ging es deutlich bergab (minus 13,8 Prozent).
Skoda souverän
Die Importeure werden im sechsten Jahr in Folge von Skoda angeführt. Der Marktanteil der tschechischen VW-Tochter stieg auf den Rekordwert von 5,7 Prozent. Mit Respektabstand folgt Renault (3,5 Prozent). Wachstumserfolge feierten 2014 unter anderem Jeep (plus 48,8 Prozent), Land Rover (plus 18,1 Prozent) und Mazda (plus 16,7 Prozent). Auch Volvo, Mitsubishi, Nissan und Seat legten zweistellig zu.
Große Verluste fuhren Chevrolet (minus 77,4 Prozent) und Lancia (minus 21,4 Prozent) ein. Beide Fabrikate befinden sich bekanntlich auf dem Rückzug vom deutschen Markt. Lexus (minus 19,7 Prozent) und Subaru (minus 16,6 Prozent) mussten ebenfalls kräftig Federn lassen. Doch nicht nur Nischenanbieter hatten Probleme: Schlechter als im Vorjahr schnitten auch das zuletzt erfolgsverwöhnte Markenduo Hyundai/Kia sowie Toyota ab. (rp/dpa)
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- Pkw-Nezulassungen Dezember 2014 (184.6 KB, PDF)