Die Zahl der privaten Pkw-Neuzulassungen ist im Mai überraschend deutlich gestiegen. Laut AUTOHAUS Neuzulassungsdatenbank brachten die Individualkunden 107.397 Neuwagen auf die Straße. Das entspricht einem Zuwachs von fast 13 Prozent. Bereinigt um die Arbeitstage ergibt sich immer noch ein beachtliches Plus von 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Nachdem der Privatmarkt-Anteil zuletzt bei etwa einem Drittel gelegen hatte, kletterte er im Mai auf 37,4 Prozent.
Erfreulich bleibt die Entwicklung des Flottengeschäfts, das Marktsegment steuert stramm auf einen neuen Höchstwert zu. Im vergangenen Monat gingen 67.587 neue Autos auf das Konto der Fuhrparkleiter (plus 12,4 Prozent). Wie der Branchenbeobachter Dataforce in Frankfurt mitteilte, wurden in den ersten fünf Monaten bereits 9,1 Prozent mehr Firmenwagen verkauft als im bisherigen Rekordjahr 2015. Für das laufende Jahr werden erstmals mehr als 800.000 Flottenneuzulassungen erwartet.
Die übrigen gewerblichen Neuzulassungen auf die sogenannten Sondereinflüsse stiegen im Mai um 10,7 Prozent auf insgesamt 111.947 Einheiten. Besonders die Autovermieter zeigten sich kauffreudig mit 32.755 Neuwagen und einem Zuwachs von 17,8 Prozent. Die Autohändler schraubten ihre Eigenzulassungen um zwölf Prozent auf 53.024 Fahrzeuge nach oben. Dagegen begrenzte der Fahrzeugbau seine Zulassungsaktivitäten auf Vorjahresniveau (26.168 Autos, plus 0,8 Prozent). Über alle Marktsegmente hinweg legte der deutsche Automarkt um 11,7 Prozent auf 286.931 Fahrzeuge zu (wir berichteten).
Vergleichszahlen wenig aussagekräftig
Dataforce wies in seiner Mai-Bilanz darauf hin, dass das kräftige Wachstum von zahlreichen Sondereffekten beeinflusst worden sei. Nicht nur sei über den Durchschnitt aller Bundesländer im Mai an 1,3 Tagen mehr gearbeitet worden als im Vorjahr. Die Pkw-Nachfrage profitiere auch von der weiterhin guten Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage, niedrigen Zinsen, günstigen Kraftstoffen sowie hohen Rabatten.
Zudem seien die Neuzulassungszahlen im Mai 2015 wegen des Lokführerstreiks und der dadurch verzögerten Auslieferungen ungewöhnlich niedrig gewesen seien. Ein Vergleich der Einzelmonate sei somit wenig aussagekräftig. "Hochgerechnet auf das Gesamtjahr lagen die Neuzulassungen im Mai insgesamt genau auf dem Niveau von 2015. Nach dieser Rechnung lag der Flottenmarkt zwei Prozent und der Privatmarkt vier Prozent über dem Niveau von 2015. Die auf das Gesamtjahr hochgerechneten Sondereinflüsse fielen leicht unter das Vorjahresniveau", konstatierten die Marktexperten. (rp)