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Markenausblick Citroën: Zurück zur französischen Fahrkultur

29.04.2016 16:00 Uhr
Citroen C4 Cactus
Beim Design liebt man den charmant-frechen, bisweilen unkonventionellen Auftritt, verpönt ist Aggressivität. Wie so etwas aussieht, zeigt der C4 Cactus
© Foto: Citroen

Citroën sucht nach der Abspaltung seiner Edelmarke DS wieder seine "alte" neue Identität "Feel good, be different". Helfen sollen dabei die Designlinie des C4 Cactus. Auch andere Modelle werden sie übernehmen.

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Von Michael Specht/SP-X

Derzeit läuft’s recht rund für Citroën. Die französische Marke hatte 2015 in Europa das beste Verkaufsjahr seit 2012. Weltweit betrug das Absatzvolumen 1,2 Millionen Fahrzeuge. Alles bestens also? Nein. Gedanken macht man sich in der Pariser Konzernzentrale um die Positionierung der Marke, besonders im Hinblick auf die Abspaltung von DS. Die auf Lifestyle und Premium getrimmte Sub-Marke wurde im Sommer 2014 gegründet. Voriges Jahr hatte DS dann seinen ersten eigenständigen Messeauftritt. Und mit dem Kompaktwagen Citroën DS 3 verliert jetzt das letzte "Mischmodell" den Namen der Mutter, heißt fortan nur noch DS 3. Bis 2020 will DS ein Portfolio von sechs Modellen anbieten, darunter werden möglicherweise zwei SUV und eine größere Limousine sein.  

Citroën feilt derweil an seiner neuen Identität, weiß dabei natürlich, dass man mit biederen Brot-und Butter-Autos nicht hinter DS bestehen kann. Das Credo heißt: Komfort und Wellness statt Sportlichkeit, Platz und Charisma rangieren weit oben im Lastenheft. Beim Design liebt man den charmant-frechen, bisweilen unkonventionellen Auftritt, verpönt ist Aggressivität.  

Wie so etwas aussieht, zeigt der C4 Cactus, der die neue Markenbotschaft "Be different, feel good" unter anderem über sein spezielles Styling (außen jugendlich und cool, innen reduziert und funktional) vermitteln soll. "Wir haben das Potenzial, anders zu sein", sagt die Vorstandsvorsitzende Linda Jackson. Die zukünftigen Modelle sollen Kreativität, Purismus und Optimismus ausstrahlen.

Neuer C3 in Richtung C4 Cactus?

Eine enorm hohe Wichtigkeit räumt Citroën daher dem nächsten C3 ein, bislang der Bestseller im Programm. Das Modell fährt in der Polo/Corsa-Klasse, will aber auch hier anders auftreten. Zu hören ist, dass der neue C3 in Richtung C4 Cactus getrimmt werden und im Herbst auf der Messe in Paris debütieren soll.  

Diese Strategie könnte wohlmöglich auch auf den derzeitigen C3 Picasso angewendet werden. Hier stellt sich aber die Frage, ob man weiter den Van-Kurs beibehält oder dem Modetrend Crossover/SUV folgt. Letzteres gilt als wahrscheinlicher. Opel, Fiat, Renault und selbst die Konzernschwester Peugeot haben Mini-SUV bereits im Programm. 2017 könnte Citroëns Antwort beim Händler stehen. Schon bald danach dürfte auch die Erneuerung des C4 Aircross (das jetzige Modell ist ein Derivat des Mitsubishi ASX) anstehen. Schließlich braucht Citroën weiterhin etwas im Segment von Tiguan, Nissan Qashqai und Mazda CX-5. Optisch haben die Franzosen ja bereits einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben. Voriges Jahr stand eine SUV-Studie namens Aircross in Shanghai.  

Apropos Studie, man darf gespannt sein, was Citroën in Paris als nächstes Concept Car präsentieren wird. Immerhin gibt es Nachholbedarf im oberen Segment, wo derzeit der C5 überlang unterwegs ist. Käme er 2019, entspräche dies einem Modellzyklus von mehr als zehn Jahren – äußerst ungewöhnlich in diesem Segment.

C6 für China?

Aus China, dem größten Einzelmarkt von Citroën, ist zu hören, dass schon auf der Autoshow in Peking eine Serienlimousine stehen soll. Wahrscheinlicher Name: C6. Sie ist jedoch ausschließlich für den lokalen Markt gedacht und wird dort auch gebaut. Der Joint Venture Partner ist Dongfeng.   Bleibt noch ein Blick auf die Zukunft der Bestseller. Die Konzern-Plattform EMP2 bietet sich auch für einen Nachfolger des Berlingo an, der aber erst 2019 zu erwarten ist. Die Fahnen für die Familie hält Citroën 2018 mit den Vans C4 Picasso (über Jahre der Klassen-Bestseller in Europa) und den Grand C4 Picasso hoch.  

Weiterhin niedrig sollen die Flottenverbräuche bleiben. Obwohl der PSA Konzern mit nur 104 Gramm CO2 pro Kilometer in Europa bereits auf der Pole Position fährt, sieht die Strategie von Citroën trotzdem vermehrt den Einsatz von Plug-in-Hybriden vor – nicht zuletzt im Hinblick auf das zu erwartende Verkaufsvolumen bei den SUV. Ebenso im Fokus steht ein Elektroauto. Vermutlich handelt es sich um einen kompakten Viersitzer, als Nachfolger des C-Zero, ein Derivat des Mitsubishi i-MiEV. Die Kooperation mit den Japanern endet. Das E-Auto auf EMP1-Plattform wird auch einen Ableger als DS bekommen. Debüt: voraussichtlich in drei Jahren.  

Bei so viel Öko-Engagement darf man auch mal wieder beruhigt auf Gaspedal treten, nicht zuletzt, um die Marke emotional zu stärken. Schon nächstes Jahr wird Citroën wieder bei der World Rallye Championship mitmischen, und hofft, an alte Zeiten anknüpfen zu können. Acht Mal war man Weltmeister. Mut machen da sicher auch die Erfolge auf der Rundstrecke. Citroën fährt seit zwei Jahren bei der WTC (World Touring Championship) mit, auf einer C-Elysee-Limousine – und stand zum Saisonende jeweils ganz oben auf dem Treppchen.  

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