Die Senger-Gruppe expandiert stark: Nach einem Verhandlungsmarathon übernimmt das Unternehmen zum 1. Dezember 2012 neun Kittner-Standorte in Schleswig-Holstein. Durch die Einbindung in die Senger-Gruppe seien nun die rund 400 Arbeitsplätze der Autohäuser in Lübeck, Eutin, Neustadt, Bad Schwartau, Bad Oldesloe und Bad Segeberg gesichert, sagte Inhaber Andreas Senger am Montag in Lübeck. In den neuen Betrieben werden die Fahrzeuge von Volkswagen, Audi, Skoda und Porsche verkauft.
Das Traditionsunternehmen Kittner gehörte einst zu den größten Autohändlern Deutschlands, geriet aber in den vergangenen drei Jahren in starke wirtschaftliche Turbulenzen (wir berichteten). Senger will jetzt aus der großen Bekanntheit der Handelsbetriebe Kapital schlagen. "Kittner war und ist eine echte Größe in Schleswig-Holstein und darüber hinaus. Darauf werden wir aufbauen", betonte Senger. Zu Gute kommen soll der Gruppe auch die erfolgreiche Expansion in den neuen Bundesländern in 1992 und die langjährige Partnerschaft mit dem Volkswagen-Konzern. "Von diesen Erfahrungen in der Integration neuer Betriebe aus anderen Regionen profitieren wir immens."
Die Kittner-Übernahme bringt auch neue Verantwortlichkeiten mit sich: Klaus Stockhausen, verantwortlich für alle VW-Marken bei Senger, wird neuer Gesamtgeschäftsführer der neuen Gesellschaften Senger Holstein GmbH, Senger Nutzfahrzeuge GmbH, Senger Automobile GmbH und Senger PZ GmbH. Er soll die Einbindung der neuen Standorte in Schleswig-Holstein eng begleiten. Die Aufgaben in Rheine gibt Stockhausen an Andreas Fiegenbaum ab. Als neuer Gesamtleiter Verkauf & Service wird Fiegenbaum dort zusammen mit dem kaufmännischen Leiter Thomas Kurrelmeyer die Geschäfte fortführen.
Kräftige Absatz- und Umsatzimpulse
Künftig ist Senger an insgesamt 29 Standorten in sieben Bundesländern präsent. Inklusive der neuen Autohäuser will die Gruppe rund 18.000 Neu- und Gebrauchtwagen verkaufen und mehr als 500 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es 10.700 Einheiten und 350 Millionen Euro Umsatz. Mit dem Übernahme-Coup rückt Senger nach eigenen Angaben in die Top-Ten-Liste der Autohändler in Deutschland auf und gehört auch zu den Top-50 in Europa.
Das Unternehmen war 1953 in Rheine als kleine Vertragswerkstatt gegründet worden. Heute vermarktet es mit 1.000 Mitarbeitern Fahrzeuge von Mercedes-Benz, Audi, Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Skoda, Peugeot und DAF-Trucks. (rp)