Frühjahrsschwung auf dem deutschen Automarkt: Die Zahl der Neuzulassungen ist im April verglichen mit dem Vorjahresmonat um 8,4 Prozent auf 315.921 Personenwagen gestiegen. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Dienstag in Flensburg mitteilte, lag das Plus in den ersten vier Monaten des Jahres bei 5,6 Prozent auf zusammen rund 1,1 Millionen Pkw.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hob wegen der guten Entwicklung seine Jahresprognose von bisher ein Prozent auf drei Prozent an. "Wir erwarten für das Gesamtjahr 2016 einen Absatz von 3,3 Millionen Pkw", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.
Große Sprünge gab es im April auch bei Export (plus 13 Prozent) und der Inlandsproduktion (plus 14 Prozent). Dabei hat sich laut VDA besonders der zusätzliche Arbeitstag ausgewirkt, den es im Vergleich zum April 2015 gab. Betrachtet man die Monate Januar bis April, so stagnierte der Export bei rund 1,5 Millionen Fahrzeugen. Die Produktion erhöhte sich im gleichen Zeitraum um drei Prozent auf zwei Millionen Wagen.
SUV gefragter denn je
Der Inlandsmarkt hängt weiter am Tropf der Gewerbekunden. Auf private Käufer entfielen im April 34,9 Prozent der Neuwagen. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 35,6 Prozent. Besonders beliebt waren wieder einmal die SUV: Das Segment legte sogar um ein Viertel (24,3 Prozent) zu, der Marktanteil beträgt 11,4 Prozent. Dem anteilsstärksten Segment, der Kompaktklasse, waren ein Viertel (25,7 Prozent) der neuen Pkw zuzuordnen (plus 5,5 Prozent). Deutliche Zuwächse zum Saisonstart gab es bei Wohnmobilen (plus 28 Prozent) und Sportwagen (plus 25,6 Prozent).
Alle deutschen Marken profitierten im April von der Kauflust, selbst der krisengeschüttelte Branchenführer VW verbesserte sich leicht im Vergleich zum Vorjahresmonat (plus 3,1 Prozent). Die Premium-Tochter Audi erhöhte ihre Neuzulassungen um zehn Prozent, noch besser lief es für Porsche (plus 22,4 Prozent) und Mercedes-Benz (plus 22 Prozent). BMW, Opel und Ford steigerten sich jeweils um rund sechs Prozent.
Auch bei den Importeuren gab es mehrheitlich zufriedene Gesichter. Zu den wenigen Verlierern gehörten unter anderem Suzuki (minus 18,7 Prozent), Subaru (minus 8,6 Prozent) und Dacia (minus 3,8 Prozent). Die zuletzt erfolgreichen Marken Renault und Seat schafften nur Vorjahresniveau. Auf niedrigerem Niveau punkteten dagegen Jaguar (plus 125,4 Prozent) und Honda (plus 90,1 Prozent) am deutlichsten. Für Mazda ging es um ein Drittel nach oben, für Fiat, Kia und Volvo je um ein Fünftel.
E-Autos im Rückwärtsgang
Auch für die KBA-Statistik wird es Zeit, dass die E-Auto-Prämie kommt: Mit 964 Plug-in-Hybriden wurden 4,2 Prozent weniger Neuwagen mit Streckdosenanschluss zugelassen als im April 2014. Die Zahl der reinen Elektro-Pkw ging um 11,7 Prozent auf 604 zurück. Die Bundesregierung hatte Ende April die kurzfristige Umsetzung einer Kaufprämie für diese Fahrzeuge angekündigt. Dies könnte potenzielle Kunden veranlasst haben, mit dem Kauf zu warten.
Immerhin: 3.726 neu zugelassene Hybridwagen bedeuteten ein Plus von 28,9 Prozent. Auch die Verbrenner gewannen hinzu. Das KBA registrierte elf Prozent mehr Benziner (Anteil 51,4 Prozent) und 5,8 Prozent mehr Dieselautos (47 Prozent) als im Vorjahresmonat. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß lag mit 128 g/km um 2,6 Prozent unterhalb des Vergleichswertes
Mit 656.427 Besitzumschreibungen bewegte sich der Pkw-Gebrauchtwagenmarkt auf dem Niveau des Aprils 2015. Kumuliert liegt das Volumen mit 2,47 Millionen Einheiten leicht im Plus (0,3 Prozent). (dpa/sp-x/rp)
Weitere Details sind unten im Pdf-Download abrufbar.
- Pkw-Neuzulassungen April 2016 - Markenübersicht (188.2 KB, PDF)
Hansjörg Blender