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Hauptuntersuchungen: KÜS zieht Zehnjahresvergleich

15.09.2015 14:04 Uhr
Hauptuntersuchungen: KÜS zieht Zehnjahresvergleich
Peter Schuler: "Die geringen Änderungen bei den Mängelzahlen am Fahrzeug im Zehn-Jahres-Rhythmus stimmen schon bedenklich."
© Foto: KÜS

Die Sachverständigen haben die Hauptuntersuchungen der Jahre 2004 und 2014 analysiert. Das Ergebnis gibt zu denken: Die festgestellten Mängel blieben in etwa auf dem gleichen Stand.

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Die Fahrzeug-Überwachungsorganisation KÜS hat die Ergebnisse der von ihren Prüfern durchgeführten Hauptuntersuchungen der vergangenen zehn Jahre (2004 bis 20014) analysiert. Im Mittelpunkt dabei standen die sicherheitsrelevanten Mängelgruppen wie Licht, Bremsanlage und Umweltbelastung. "Die geringen Änderungen bei den Mängelzahlen am Fahrzeug im Zehn-Jahres-Rhythmus stimmen schon bedenklich", sagte Bundesgeschäftsführer Peter Schuler bei der Präsentation der Zahlen anlässlich der IAA in Frankfurt. "Sie zeigen aber, dass die Hauptuntersuchung nach wie vor ihre absolute Existenzberechtigung hat. Sie ist ein Service im besten Sinne eines intensiven und zielgenauen Verbraucherschutzes."

Wie 2004 nahmen auch 2014 die lichttechnischen Einrichtungen den Spitzenplatz in der Mängelstatistik ein. Fielen vor zehn Jahren über 22 Prozent der untersuchten Fahrzeuge mit nicht korrekten Lichtanlagen auf, waren es im vergangenen Jahr knapp 25 Prozent. Hier schlagen Fehler im Austausch der Beleuchtungskörper aber auch Manipulationen, etwa die Verwendung unerlaubter Xenon-Lampen, zu Buche.

Auf Platz zwei in der Mängelhitparade finden sich wie gehabt die Bremsen. Auch hier kann die KÜS eine steigende Mängelquote von knapp 20 auf knapp 21 Prozent vermelden. Die Gründe dafür sieht Schuler vor allen Dingen in der gesunkenen Bereitschaft der Fahrzeugbesitzer, ihre Autos regelmäßig warten zu lassen. Auch die längeren Inspektionsintervalle der Fahrzeuge verhindere, ein schnelleres Erkennen von Unregelmäßigkeiten an den Bremsen.

Den stärksten Anstieg verzeichnete die Mängelgruppe "Umweltbelastung", die weiterhin den dritten Platz der beanstandeten Fahrzeugprobleme einnimmt. Lag diese 2004 noch bei 14 Prozent, kletterte sie zehn Jahre später auf 19 Prozent. Hier kämen die verschärften Abgasbestimmungen zum Tragen, hieß es.

Positives gibt es dagegen bei der Fahrzeugaufhängung sowie bei der Begutachtung der Fahrzeugrahmen zu berichten. Dank gestiegener Fertigungsqualitäten sanken laut KÜS die Mängelquoten. Dass heute kleine Schäden an den Scheiben schneller repariert werden als früher, sieht man den reduzierten Beanstandungen beim Thema "Sichtverhältnisse". In diesem Bereich sank die Quote von knapp sieben Prozent auf knapp vier Prozent.

Auch Fahrassistenzsysteme haben Mängel

Neben dem Zehnjahresvergleich hat die KÜS auch die elektronischen Assistenzsysteme genauer untersucht. Bei den HU des Jahres 2014 wurden über alle Fahrzeugklassen knapp drei Millionen Mängel festgestellt. Innerhalb dieser Gesamtmenge nahmen die bei den elektronischen Assistenzsystemen auffälligen Defekte nur etwa ein Prozent ein. Das liegt nach Ansicht von Schuler zum einen an der noch geringen Verbreitung der Systeme. Zum anderen würden die auftretenden Defekte meist schon vor der HU über die Warneinrichtungen auffällig und beseitigt.

2014 belegten bei den elektronischen Helfern die gängigen Systeme die vorderen Plätze. Bemängelt wurden vor allem die Airbags (55,1 Prozent), das ABS steht mit 21,5 Prozent Anteil ebenfalls weit vorne. Die Traktionskontrolle (ASR) bringt es noch auf rund sieben Prozent. Die sogenannten fahrdynamischen Kontrollsysteme wie etwa die Elektronische Stabilitätskontrolle (ESP) kommen in der KÜS-Mängelstatistik 2014 auf 5,3 Prozent.

Mit der Einführung des sogenannten HU-Adapters zur Prüfung elektronischer Systeme im Fahrzeug gehen die Kfz-Überwachungsorganisationen einen ersten Schritt in die richtige Richtung, wie Schuler betonte. "Wir stellen uns mit der Überprüfung der elektronischen Systeme der Entwicklung des modernen Fahrzeugbaus. Die Fahrzeugüberwachung wird auf der Höhe der Zeit sein und ihren wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit auch weiterhin uneingeschränkt leisten." (sp-x/se)

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KOMMENTARE


hwb

15.09.2015 - 21:00 Uhr

Die nächste tolle Veröffentlichung eines Lobbyisten in dieser "Lobbyisten gesteuerten Politikwirtschaft", die als Nachfolger der Marktwirtschaft in diesem Lande derzeit "am Ruder" ist. Die Lobbyisten haben sich auch wieder auf der IAA positioniert und nutzen Ihre Chancen. Wer hinterfragt die Richtigkeit und Sinnfälligkeit dieser Aussage, wer die Maßstäbe, mit denen gemessen wurde? Dem inzwischen eingeführten HU-Adapter (ein Fehlerauslesegerät für die Eigendiagnose elektronischer Systeme in Kfz's), der als kleinster gemeinsamer Umfang so von allen Kfz-Herstellern ausgelesen werden kann, kann ja wohl nicht der Massstab sein. Hier haben die Prüforganisationen ein neues Feld entdeckt, das für die Kfz-Werkstätten für die Fehlersuche integriert wurde. Was kann ein Prüfer mit einer solchen Information machen, Untermenge auslesen, ausdrucken, auswerten und Statistiken anfertigen. Erkannte Unterspannugen, sporadische Fehler, unplausible Signale, oder Notlauffunktionen, die sich selbst über "Selbstheilungsalgorhytmen" wieder aus den Fehlerspeichern entfernen, weil sie keinen "echten Fehler" darstellen, müssen dann in einer Statistik dokumentiert werden. Fair und ausreichend wäre eine Kontrolle der Fahrzeugeigenen Fehlerlampen, die nach "Zündung ein" leuchten müssen und dadurch aufgeprüft werden und nach Motorstart dann verlöschen müssten. Nachdem ich über 30 Jahre nur Neuwagen bis ca. 10.000 km gefahren habe und jetzt wieder eigene Erfahrungen mit Prüforganisationen sammeln konnte, bin ich skeptisch. Mein letztes, neu gekauftes Auto fahre ich jetzt im 6. ten Jahr, habe also schon 2 aktuelle Erfahrungen mit Prüforganisationen und deren Bewertung. Bei meiner ersten Überprüfung (nach Werkstattvorabcheck) wollte mir der Prüfer keine Plakette geben, da meine zu dem Zeitpunkt 3 Jahre alten Reifen angebliche Risse in den Seitenflanken hätten. Nach längeren Diskussionen fand er dann noch zwei andere, nicht die Sicherheit betreffenden Punkte, nach deren Beseitigung er mir dann die Plakette klebte. Ein anderer Prüfer nach 5 Jahren (wieder nach Werkstattvorabcheck) hat die selben Reifen nicht beanstandet und die Plakette geklebt. Die Autos werden qualitativ besser, sie leben länger, die Prüforganisationen, die vor ein paar Jahren noch den Unterboden nach Durchrostungen abgesucht haben, müssen Ihre Wichtigkeit und Einnahmequellen absichern und einen HU-Adapter zum Einsatz bringen, so wird in dieser Gesellschaft Lobbyismus betrieben. Ob das der richtige Weg für eine Gesellschaft ist, die sich so entwickelt wie die Automobilgesellschaften ( noch mehr Elektronik, Kommunikationssysteme, Elektromobilität) es prognostizieren, sollen andere beurteilen. Ich befürchte jedoch, die aktuellen Politiker werden sich doch weiter von den Lobbyisten steuern lassen.


Kurbelwellenfan

16.09.2015 - 14:36 Uhr

ich kann mich User hwb nur anschließen! Die Überwachungsorganisationen tun alles im ihr Dasein zu rechtfertigen. Das ist verständlich - aber es relativiert die Botschaft erheblich, wenn die Nutznießer die Absender der Botschaft sind! Es gäbe viele Gründe, die Intervalle zu strecken, ohne dass eine Verschlechterung der Verkehrssicherheit damit verbunden wäre. Ich nenne zwei Beispiele: Oldtimer mit H-Kennzeichen fahren pro Jahr so ca. 2 - 3 Tsd. Km. So muss man mit diesen meist top-gepflegten und sehr bewusst vorsichtig gefährdeten Fahrzeugen alle 5000 km zur Prüfstelle. Welch eine "Über"-Prüfung! Das gleiche gilt für die Masss der Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen. Meistens wertvolle Sommerfahrzeuge, die den Winter in der Garage verbringen. Was spricht dagegen die Prüfintervalle um den doppelten Zeitbetrag der Abmeldung zu strecken? Sicherheitstechnisch nichts, aber auch gar nichts! Es geht aber um's Geld und um das Selbstverständnis der Prüforganisationen. Es wäre die Aufgabe des Bundesverkehrsministers den Autofahrer zu entlasten, als ihm immer noch mehr aufzubürden! Würde der ZDK im Rahmen seiner Oldtimer-Arbeit unterstützen? Es wäre gut! Oder ist man den Überwachern zu nah?


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