Mehr Verkäufe, überdurchschnittliche Rendite, neue Standorte: Die AVAG Holding hat im Geschäftsjahr 2014/15 ein starkes Wachstum hingelegt. Wie der Autohandelsriese am Mittwoch mitteilte, erhöhte sich der Umsatz deutlich von 1,37 auf 1,57 Milliarden Euro. Rund 97.000 Fahrzeuge brachten die Augsburger im In- und Ausland auf die Straßen, nach knapp 86.000 im Jahr davor. Die Umsatzrendite der Gruppe lag bei rund 1,4 (1,1) Prozent und damit leicht über dem Branchenschnitt.
"Die gute Entwicklung basiert vor allem auf der konsequenten Umsetzung unserer Optimierungsstrategie", sagte Vorstandssprecher Roman Still. Erfolgsfaktoren seien die Weiterentwicklung jedes Standorts, eine strikte Markentrennung in den Betrieben und die kontinuierliche Qualifizierung der Mitarbeiter. Zudem hätten die Automärkte der AVAG – ausgenommen Österreich – und die Performance der vertretenen Marken für Rückenwind gesorgt. Still: "Wir konnten somit für das abgelaufene Geschäftsjahr unsere Ergebnisziele erreichen."
Der Neuwagenabsatz legte 2014/15 um mehr als 3.000 Einheiten auf 48.754 Fahrzeuge zu. Bei den Gebrauchtwagen wurde der Vorjahreswert um über 7.800 Fahrzeuge übertroffen. Insgesamt vermarkteten die AVAG-Betriebe 47.922 Stück. Wichtiges Standbein war erneut der Aftersales-Bereich. Dort verbesserte sich der Umsatz trotz des harten Wettbewerbs durch die Fast-Fitter auf rund 350 Millionen Euro.
Vorstandsprecher Albert C. Still machte für den Zuwachs nicht nur neue Engagements verantwortlich. Auch etablierten Standorte hätten ihr Servicevolumen ausgebaut. "Wir haben es geschafft, durch effiziente Marketing- und Kundenkontaktprogramme sowie durch die Optimierung unserer Serviceabteilungen das Ergebnis deutlich zu steigern", sagte er. Auch ein intensives Verkaufstraining und zusätzliche Angebote im Internet hätten zu dem guten Ergebnis beitragen.
Starker Expansionskurs
Die AVAG hatte 2014/15 ihr Geschäftsgebiet mit Übernahmen arrondiert. Wie berichtet, wurden etwa das Automobilforum Stuttgart und das Automobilforum Pfullingen-Reutlingen als zusätzliche Opel-Standorte integriert. Aus der Insolvenzmasse des Autohauses Hofmann kamen zwei Standorte in Memmingen und Mindelheim hinzu. Außerdem startete der Familienkonzern den Hyundai-Vertrieb in München, Ingolstadt, Gießen und Marburg. Kia wird nun im Autohaus Kempten sowie in Wien vertreten. Weitere Investitionen flossen in die neuen CI-Konzepte von Opel und Ford.
Die betriebliche Energiewende der AVAG nahm zuletzt ebenfalls Fahrt auch. So ersetzt der Opel-Händler AAC Sigg an seinen fünf Standorten die alten Beleuchtungsanlagen durch moderne LED-Technik. Hochgerechnet auf zehn Jahre will das Unternehmen dadurch ungefähr 1,2 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen einsparen. Davon profitiert nicht nur die Umwelt: Laut Finanzchef Markus Kruis hat die LED-Umrüstung der Autohäuser bereits zum guten Geschäftsergebnis beigetragen. Kostenoptimierungen verspricht sich die Gruppe überdies von einem zentralen Stromeinkauf.
Die AVAG zählt mit 51 Autohäusern und 147 Standorten zu den Branchenriesen in Europa. Neben Deutschland ist man in Österreich, Kroatien, Polen, Ungarn und Serbien aktiv. Das Portfolio reicht vom Stammfabrikat Opel über Ford bis hin zu den ausländischen Marken Toyota/Lexus, Nissan, Hyundai, Kia, Honda, Subaru, Suzuki, Dacia, Peugeot, Citroën, Alfa Romeo und Volvo. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 4.000 Mitarbeiter. In Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit engagiert sich die AVAG auch die für Integration von Flüchtlingen. Zunächst bieten die Augsburger Autohäuser mehreren jungen Einwandern aus Krisenländern über ein Praktikum eine berufliche Perspektive. (rp)
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