Valeo bleibt auf Shopping-Tour in Deutschland. Der französische Automobilzulieferer übernimmt die unterfränkische FTE Automotive Gruppe. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, beträgt der Kaufpreis 819,3 Millionen Euro. Das entspreche dem Achtfachen des für 2016 erwarteten EBITD. FTE stellt unter anderem Bremsen, Kupplungs- und Getriebeaktuatoren her, bisheriger Eigentümer war die Investmentgesellschaft Bain Capital Private Equity.
Mit der Übernahme, die von den Wettbewerbsbehörden noch geprüft wird, will Valeo sein Systemangebot für aktive Getriebebetätigungen ausbauen. Es handle sich um einen "strategischen, schnell wachsenden Markt, der von Doppelkupplungsgetrieben und dem Erfolg der Hybridfahrzeuge getragen wird". Zudem solle die FTE-Gruppe auch das Aftermarket-Geschäft der Franzosen stärken, hieß es.
FTE hat seinen Stammsitz in Ebern. 2015 erlöste das Unternehmen mit 3.700 Mitarbeitern rund 500 Millionen Euro, ein Drittel davon entfiel auf den Aftermarket und 30 Prozent wurden außerhalb Europas erzielt. Es ist in acht Ländern präsent, darunter auch in Mexiko und China. Valeo gehört zu den großen Playern in der Zuliefer-Industrie – mit 82.800 Mitarbeitern, 134 Werken in 30 Ländern und einem Jahresumsatz von 14,5 Milliarden Euro.
Erst zum Jahrewswechsel hatte Valeo die Peiker Gruppe, einen deutschen Anbieter von Telematik-Modulen, Konnektivitätsdiensten und Navigationslösungen, geschluckt (wir berichteten). Zudem wurde im Frühjahr die Akquisition von Spheros, Weltmarktführer von Bus-Klimaanlagen, wirksam. Der FTE-Deal soll nach Firmenangaben im vierten Quartal 2016 oder im ersten Quartal 2017 über die Bühne gehen. (rp)