Lange war Karsten Crede (47) nicht auf dem "Versicherungs-Transfermarkt" verfügbar. Erst vor sieben Wochen verabschiedete er sich in quasi zweiter Etappe auch aus dem Vorstand von Allianz Worldwide Partners, nachdem es zwischen ihm und dem bis vor kurzem noch amtierenden Vorstandsvorsitzenden der Allianz Versicherungs-AG, Alexander Vollert, nach Informationen aus Allianz-eigenen Kreisen zu massiven Zerwürfnissen kam (wir berichteten). Vollert selbst verlässt zwar den Münchner Konzern ebenfalls, um neuer Deutschlandchef des AXA-Konzerns zu werden. Zum Zeitpunkt dieser (Anfang April) gefallenen Entscheidung aber hatte der seit 2009 amtierende CEO von Allianz Global Automotive bereits seinen endgültigen Ausstieg erklärt.
Automobilkooperationen künftig aus Düsseldorf?
Dass Crede seine von ihm selbst gesteckten Ziele erreicht und das von ihm verantwortete Kraftfahrtgeschäft mit der Automobilindustrie und deren Handelsorganisationen auf einen neuen Rekordwert von 3,2 Milliarden Euro geführt hatte, war dem übrigen Markt nicht unbekannt geblieben. Branchenkenner Herbert Fromme wertet es denn als einen persönlichen Erfolg des neuen ERGO-Chefs Markus Rieß und von Nikolaus von Bomhard, dem Vorstandsvorsitzenden der Munich-Re-Gruppe, Crede zum Düsseldorfer ERGO-Konzern geholt zu haben. Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München (kurz Münchener Rück bzw. Munich Re) mit Sitz in München ist eine der weltweit führenden Rückversicherungsgesellschaften. Zur Munich Re gehört auch die ERGO-Gruppe, die das Erstversicherungsgeschäft betreibt.
ERGO hatte mit BMW schon einmal eine direkte Kooperation
Zwar verfügt die ERGO heute mitnichten über ein Netz an Ländergesellschaften, über das Crede bei der Allianz walten konnte, dennoch soll er einen Geschäftszweig aufbauen, der zumindest "ähnlich funktioniert wie Allianz Global Automotive", so Herbert Fromme in seinem entgeltpflichtigen Versicherungsmonitor. Ganz fremd allerdings ist auch der ERGO das Geschäft mit der Autoindustrie nicht: Immerhin betreute die ERGO (zuvor über ihre frühere Marke Victoria, die 2010 im Rahmen einer Konzernumstrukturierung und einer neuen Markenstrategie zugunsten des Namens ERGO aufgegeben wurde) lange Jahre den Automobilhersteller BMW und dessen Handelsorganisation. Zumindest, bis Crede das BMW-Geschäft zur Allianz gezogen hatte...
Nach Markus Rieß jetzt der nächste Abgang eines Top-Managers
Karsten Crede ist der nächste prominente Abgang von der Allianz zur ERGO: Just der heutige Vorstandschef der ERGO-Gruppe, Markus Rieß, verließ vor genau einem Jahr ebenfalls den Münchner Konzern. Aus Enttäuschung darüber, dass ihm bei der Nachfolgeregelung von Konzernlenker Michael Diekmann der heute amtierende Oliver Bäthe vorgezogen wurde, warf er im April 2015 seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG hin und beerbte in Düsseldorf – offiziell zum 16. September 2015 – den dort etwas glücklos amtierenden Torsten Oletzky. (wkp)
Autoversicherung: Karsten Crede steigt bei der ERGO ein
Ende 2015 verabschiedete er sich aus dem Vorstand der Allianz Versicherungs-AG und Ende Februar auch bei Allianz Worldwide Partners: Karsten Crede. Jetzt geht der Ex-CEO von Allianz Automotive nach Informationen von Herbert Fromme's Versicherungsmonitor zur ERGO, wo er offensichtlich ebenfalls das Autogeschäft in Schwung bringen soll.