Von Peter Maahn/SP-X
Ein S-Modell mit Dieselmotor also, eines, das schon auf dem Papier mit satten Zahlen beeindruckt und neue Rekordmarken setzt. Unter der Haube ein Vierliter-Achtzylinder mit dreifacher Aufladung, einer Leistung von 320 kW / 435 PS und einer Durchzugskraft von 900 Newtonmetern. Da kann derzeit kein anderer Diesel-SUV mithalten. Die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h dauert 4,8 Sekunden, echte Sportwagen-Werte. Die Höchstgeschwindigkeit des Allradlers ist auf 250 km/h begrenzt. Als Verbrauch für den neuen König aller Diesel-Quattros nennt Audi einen Wert von 7,4 Liter auf 100 Kilometer. "Wir erreichen mit einem Achtzylinder den Verbrauch eines Motors mit nur sechs Zylindern", ist sich Technik-Vorstand Stefan Knirsch sicher.
Nach dem SQ5 ist der 5,07 Meter lange Siebensitzer SQ7 das zweite Modell, bei dem moderne Dieseltechnologie mit dem sportlichen Anspruch der Marke verheiratet wird. Doch das neue Flaggschiff kann mit einigen technischen Leckerbissen aufwarten, die derzeit nur ihm zugestanden werden: So sorgt ein elektrisch angetriebener Verdichter dafür, dass das bei klassischen Turbomotoren immer noch störende "Turboloch" verschwindet. Er tritt bei niedrigen Drehzahlen in Aktion, wenn der Druck der Abgase für den Betrieb eines normalen Turboladers noch nicht für flottes Fortkommen ausreicht. Das EAV genannte System wird von einem kompakten Elektromotor angetrieben, das Schaufelrad arbeitet mit bis zu 70.000 Umdrehungen pro Minute.
Aufwendige Wankelstabilisierung inklusive
Die Energieversorgung übernimmt im Audi SQ7 erstmals ein zusätzliches 48-Volt-Bordnetz mit einer eigenen Lithium-Ionen-Batterie. Es versorgt neben dem Kraftspender für den Motor auch eine weitere Neuheit: Im Sport-SUV sorgt eine aufwendige Wankstabilisierung dafür, dass die Seitenneigung der Karosserie in schnell durchfahrenen Kurven deutlich reduziert wird. Auch hier kommt ein Elektromotor zum Einsatz. Das System gehört zu einem eigens bestellbaren Dynamikpaket. Das beinhaltet auch die aus dem Q7 bekannte Allradlenkung, die das Einparken erleichtert und höhere Kurvengeschwindigkeiten erlaubt. Dabei werden die Hinterräder um bis zu fünf Grad eingeschlagen. Je nach Tempo gegen- oder gleichläufig zu ihren vorderen Partnern. Ein zentrales Steuergerät sorgt für die Vernetzung aller Komponenten, zu denen auch die serienmäßige Luftfederung, die geregelten Dämpfer und das Sportdifferential gehören.
Für den SQ7 TDI, der sich äußerlich durch leichte Retuschen vor allem an der Frontpartie von den normalen Q7-Modellen unterscheidet, können auch dessen zahlreiche Extras und Assistenzsysteme bestellt werden. LED-Scheinwerfer sind Serie, Matrix-LED mit 30 einzelnen Leuchtdioden pro Scheinwerfer kostet Aufpreis. Zu haben ist auch das berühmte virtuelle Cockpit, das zum Beispiel die Karte des Navigationssystems direkt ins Fahrerblickfeld hinter dem Lenkrad bringt. Dazu kommen nicht weniger als 24 elektronische Helfer wie zum Beispiel Abstandsradar mit Staufolgefunktion. Natürlich kann auch eine Internet-Anbindung und ein Soundsystem mit 23 Lautsprechern in der Preisliste gewählt werden.
Mit technischen Feinheiten, wie sie im SQ7 zu finden sind, will Audi auch die Rückkehr des Selbstzünders auf den nach dem Abgas-Skandal der Mutterfirma VW nahezu "dieselfreien" US-Markt ebnen. "Wir werden immer wieder von unseren dortigen Kunden aufgefordert, weiterhin Dieselmodelle in die USA zu liefern. Wir werden diesen Wunsch mit weiteren Modellen erfüllen", verspricht Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter. Und auch nach Japan sollen noch in diesem Jahr die ersten Diesel-Audis geliefert werden.