Knapp 275.000 Kraftfahrzeuge sind bei den Abgasuntersuchungen (AU) im Jahr 2015 durchgefallen. Das geht aus dem Abschlussbericht zur AU-Mängelstatistik des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) hervor. Insgesamt fast 12,5 Millionen Abgasuntersuchungen führten die anerkannten AU-Betriebe an Pkw, Nutzfahrzeugen und Krafträdern durch.
Auf Basis eines festgelegten Qualitätssicherungssystems erfassten die Betriebe 1,217 Millionen abgasrelevante Mängel an 801.386 beanstandeten Fahrzeugen. Im Durchschnitt wurden somit 1,52 Mängel pro Fahrzeug festgestellt. Im Jahr 2014 waren es noch 1,125 Millionen abgasrelevante Mängel an 781.650 Fahrzeugen gewesen (Quote: 1,44).
Von den 2015 statistisch erfassten Mängelfahrzeugen konnten 526.550 Pkw, Nutzfahrzeuge und Krafträder mit einer Wartung, Inspektion oder Reparatur wieder instand gesetzt werden und so das zulässige Emissionsniveau erreichen.
ZDK empfiehlt Weiterentwicklung
Laut ZDK-Präsident Jürgen Karpinski zeigen diese Ergebnisse, wie wichtig die regelmäßige Abgasuntersuchung für den Umweltschutz ist. Auch vor dem Hintergrund des Abgas-Skandals setze sich das Kfz-Gewerbe dafür ein, die Abgasuntersuchung nicht allein der elektronischen On-Board-Diagnose (OBD) zu überlassen. Das bisher angewendete zweistufige Verfahren mit OBD-Prüfung und Endrohrmessung müsse weiterentwickelt werden.
Nach Ansicht des Kfz-Gewerbes müssten ab dem fünften Jahr nach der Erstzulassung oder nach 100.000 Kilometern Laufleistung OBD-Prüfung und Abgasmessung Pflicht werden. Zudem seien die Abgas-Grenzwerte für Euro 5/Euro 6-Fahrzeuge anzupassen. Weitere Parameter aus der Motorelektronik müssten herangezogen werden, um die Funktionsweise des OBD-Systems eindeutig prüfen zu können, so der ZDK.
Weiterhin könne auch darüber nachgedacht werden, die Messung beziehungsweise Beurteilung der Stickoxide unter Verwendung neuer Prüfmethoden in den heutigen AU-Prüfumfang zu integrieren. Diese bereits den Prüforganisationen vorgestellten Vorschläge für eine moderne Abgasuntersuchung will der Verband in Kürze dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) präsentieren. (AH)