Von Prof. Hannes Brachat
Als Auftakt zur Fachmesse "Reifen 2016" hat der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) zur Mitgliederversammlung in das Messezentrum Essen geladen. Peter Hülzer, Geschäftsführender Vorsitzender des BRV, gab einen einschlägigen Bericht zur Branche und stellte diverse Aspekte des Strukturwandels im Reifenfachhandel offen dar. Ein Händler kann offensichtlich vom Reifengeschäft allein nicht leben und muss seine Serviceinfrastruktur erweitern. Mit 0,3 Prozent Umsatzrendite und einem Bruttoertrag von 37 Prozent lassen sich notwendige Zukunftsinvestitionen nicht dauerhaft stemmen.
2015 wurden 50,4 Millionen Fahrzeugreifen aus den Segmenten Consumer-Reifen und Lkw-Reifen im deutschen Reifenersatzgeschäft von allen beteiligten Distributionskanälen verkauft; in Europa 250 Millionen. Die Überproduktion wird durch boomende Importe billiger Neureifen aus China verstärkt. Bei Industriegesprächen mit dem BRV-Vorstand wurde deutlich, dass die Hersteller wenig Neigung zeigen, die Distributionsanarchie einzudämmen. Es zeichnet sich ab, dass der Reifenfachhandel mit seinen 3.400 Verkaufsstellen in Deutschland durch "Selbsthilfe" und "Eigeninitiative" seine Lage verbessern muss. Das ist gleichzusetzen mit unternehmerischer Freiheit!
Noch bis heute (27. Mai) läuft in Essen zum letzten Mal die Weltleitmesse "Reifen". 675 Aussteller aus 43 Nationen präsentieren dort die Neuheiten für die Branche. Seit 1960 war Essen der Entscheider-Treffpunkt der Branche. Plakate unter anderem auf Bahnhöfen verkünden die aktuelle Botschaft: Die nächste Messe mit dem BRV als ideellem Träger heißt "The Tire Cologne" und wird vom 29. Mai bis 1. Juni 2018 in Köln stattfinden. Die "Reifen 2018" startet parallel zur Automechanika vom 11. bis 15. September 2018 in Frankfurt.
Impressionen von der BRV-Mitgliederversammlung gibt es in der Bildergalerie!