Emil Frey und Mitsubishi vertiefen ihre Zusammenarbeit. So übernimmt die Autohandelsgruppe im Februar 2014 das Vertriebsgeschäft des japanischen Herstellers in Deutschland. Wie Mitsubishi Motors Europe (MME) jetzt bekannt gab, wurde am Montag in Stuttgart eine entsprechende Vereinbarung mit der Emil Frey Gruppe unterzeichnet. Diese wird Mehrheitsanteilseigner der aktuellen Mitsubishi Motors Deutschland GmbH, die umbenannt wird in "MMD Automobile GmbH (MMDA)". MME wird eine strategische Minderheitsbeteiligung von 24,9 Prozent halten.
Die neue Gesellschaft werde alle Mitarbeiter des bisherigen Importeurs übernehmen, hieß es. Bestehende Verträge mit den Vertriebs- und Servicepartnern (391 Händler, 493 Vertriebs- und Service-Standorte) behielten ihre Gültigkeit. Garantieleistungen sowie die Ersatzteilversorgung seien von den neuen Beteiligungsverhältnissen nicht betroffen.
"Mit der neuen Vertriebsstruktur wollen wir dazu beitragen, dass Mitsubishi Motors seine Wettbewerbsfähigkeit in diesem Land weiter stärkt und seine Leistungsfähigkeit in Europa maximiert", sagte MME-Präsident und -CEO Tomohisa Nishina. "Nach vielen Jahren der erfolgreichen Zusammenarbeit in Ungarn, in der Schweiz und in Frankreich ist die Emil Frey Gruppe sehr stolz darauf, diese langfristige Partnerschaft mit Mitsubishi Motors jetzt auch in Deutschland fortsetzen und vertiefen zu können", betonte Gerhard Schürmann, Mitglied des Verwaltungsrates und CEO bei Emil Frey. "Das umfangreiche und bewährte Know-how der Gruppe und die gut etablierte Organisation als Handels- und Dienstleistungsunternehmen auf dem deutschen Markt wird dazu beitragen, die Marke Mitsubishi zu stärken."
Erleichterung im Handel
Den von AUTOHAUS befragten Händlern war Erleichterung anzumerken, da nach dem Rückzug von Daihatsu und Chevrolet auch diese Option nicht völlig aus der Welt war. Seit einiger Zeit war zu spüren, dass der japanische Hersteller auf dem deutschen Markt seine Möglichkeiten nicht voll ausschöpft. Mitsubishi-Händlerverbandspräsident Guido Riemann äußerte sich denn auch sehr positiv zu der heutigen Entwicklung: "Ich begrüße das sehr. Der Frey-Gruppe eilt ein guter Ruf voraus. Wir sehen es als sehr positiv an, dass ein privater Importeur das Geschäft übernimmt, der den Markt kennt. Das wird uns bestimmt helfen."
Bereits vor zwei Jahren kursierten entsprechende Gerüchte in der deutschen Autobranche. Seit 2002 steuert Mitsubishi Motors Deutschland (MMD), eine 100-prozentige Tochter von Mitsubishi Europe, von Rüsselsheim aus die Geschäfte des Herstellers. Nach Deutschland brachte die Nippon-Marke einst der Kfz-Unternehmer Hanns Trapp-Dries. Er startete den Verkauf hierzulande 1977 und schaffte binnen weniger Jahre den Aufstieg zur Nummer eins unter den japanischen Automarken. Zu Hochzeiten schlug die MMC Auto Deutschland GmbH in Trebur an die 100.000 Fahrzeuge pro Jahr los.
Schwindender Marktanteil
Von solchen Absatzzahlen ist Mitsubishi heute weit entfernt. Zwischen Januar und Ende November 2013 schaffte das Fabrikat laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) lediglich 19.339 Neuzulassungen. Das waren 12,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Marktanteil liegt aktuell nur bei 0,6 Prozent (ein Prozent).
Emil Frey mit Sitz in Zürich wurde 1924 gegründet, verkaufte 2013 rund 200.000 Fahrzeuge und ist in den verschiedensten Unternehmensfeldern aktiv. Die deutsche Konzerntochter mit 3.004 Mitarbeitern ist als Importeur für die Marke Subaru tätig und betreut im Einzelhandel die Marken Abarth, Alfa Romeo, Aston Martin, Bentley, BMW, Fiat, Ford, Hyundai, Jaguar, Land Rover, Lexus, Mazda, Mini, Opel, Skoda, Subaru, Toyota, Volvo. Die Organisation betreibt 56 eigene Betriebe. (dp/rp/se)
Gerd Gerresheimer
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Werner