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Deutscher Fußball-Bund: VW löst Mercedes als Generalsponsor ab

14.07.2017 14:02 Uhr
Deutscher Fußball-Bund
VW löst 2019 Mercedes-Benz als Generalsponsor des DFB ab.
© Foto: DFB

VW statt Mercedes: Der deutsche Fußball hat einen neuen Top-Geldgeber. Europas größter Autobauer darf ab 2019 mit Superstars wie Neuer, Kroos und Müller werben. Der Verband freut sich über eine Rekordeinnahme.

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Der silberne Mercedes-Stern auf der Brust der deutschen Fußball-Weltmeister wird vom schlichten VW-Symbol ersetzt - und auch Joachim Löw als Markenrepräsentant für die Stuttgarter Automobile wird es nicht mehr geben. Der bisher so markentreue Deutsche Fußball-Bund bricht mit einer langen Tradition: Volkswagen löst Mercedes-Benz von Januar 2019 an nach fast einem halben Jahrhundert als Generalsponsor ab. Der Verband darf sich durch seinen neuen "Mobilitätspartner" über eine Rekordeinnahme freuen.

Der Wolfsburger Konzern wird damit zum Top-Geldgeber im deutschen Fußball. Die Partnerschaft im DFB-Pokal ist durch den neuen Kontrakt bis 2024 ausgeweitet, dafür wurden bisher jährlich geschätzte sechs Millionen Euro gezahlt. Bundesligist VfL Wolfsburg bekommt als 100-prozentige Konzerntochter rund 80 Millionen Euro pro Saison. Auch bei anderen Erstligisten wie Werder Bremen, RB Leipzig und Hannover 96 ist VW engagiert. Unterstützung erhält zudem Zweitligist Eintracht Braunschweig.

Nun möchte VW auch angesichts des immer noch nicht ausgestandenen Abgasskandals vor allem mit dem heiß begehrten Spitzenprodukt Nationalmannschaft das angekratzte Image aufpolieren. "Auch wenn die Vorgänge nicht vergleichbar sind, eint den DFB und VW die Notwendigkeit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die richtigen Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Der Verband war durch die Affäre um die Vergabe der WM 2006 in eine Vertrauenskrise geraten.

Steigerung der Einnahmen

Über die Summe, die Volkswagen mit dem neuen Kontrakt bis 31. Juli 2024 dem DFB überweist, wurde offiziell nichts bekannt. Grindel sprach am Freitag nach der Präsidiumssitzung allerdings von einer "signifikanten Steigerung der Einnahmen", die dem Verband künftig mehr Spielraum für die vielfältigen Aufgaben geben würden. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte im Vorfeld mit 25 bis 30 Millionen Euro pro Jahr und damit einer dreifachen Steigerung gegenüber dem Mercedes-Engagement spekuliert. Das wären für die fünfeinhalb Jahre Laufzeit 137,5 bis 165 Millionen Euro.

Der DFB-Jahresbericht 2015 hatte bei einem Gesamtertrag von 228 Millionen Euro 104,5 Millionen aus Sponsoring und sonstige Vermarktung/Dienstleistungen ausgewiesen. Davon stammten 54,8 Millionen aus "reinen Sponsoring". Dazu kamen nochmals 62 Millionen aus Spielbetrieb und Vermarktung der Nationalmannschaft.

Das Löw-Team ist auch für VW das Wertvollste an dem Deal. Denn die TV-Bilder mit Manuel Neuer, Mesut Özil und Co. sind nicht nur zu Turnierzeiten omnipräsent. In die Zeit des neuen Generalsponsors fällt die EM 2020 in 13 europäischen Ländern und die WM 2022 in Katar. Um die Euro 2024 bewirbt sich der DFB. "Der DFB beweist mit den deutschen Nationalmannschaften Mut, Innovationskraft und den unbedingten Willen zum Erfolg. Diese Werte gelten auch für Volkswagen", erklärte VW-Markenchef Herbert Diess.

Seite an Seite

Der Österreicher schloss an: "Wir wollen aber künftig nicht nur Partner der Nationalmannschaften sein, wir wollen an der Seite des gesamten deutschen Fußballs mit seinen 25 000 Vereinen und sieben Millionen Mitgliedern stehen." Auch Grindel unterstrich: "Es passt zum DFB, dass VW mit seinem Engagement den gesamten Fußball von der Spitze bis zur Basis im Blick hat." Das würde sich nicht zuletzt in den vielen regionalen und lokalen Partnerschaften der VW-Händler mit Amateurvereinen zeigen.

Die 1972 begonnene und 1990 zum Generalsponsoring ausgeweitete Partnerschaft mit Mercedes-Benz läuft noch bis Ende des WM-Jahres 2018. Ob der "vierte Stern" für den WM-Gewinn 2014 in Brasilien, Bilder von Nationalspielern in schnellen Tourenwagen oder auf der Expeditionsjacht von Extremsportler Mike Horn - Mercedes und der DFB schienen untrennbar verbunden. Bundestrainer Löw ist seit 2011 Markenrepräsentant. Doch im neuen Bieterwettbewerb zählte anderes mehr als Tradition. Für den Autobauer Daimler, der im Abgasskandal immer mehr in Bedrängnis gerät, ist das eine herbe Niederlage.

Mit Traditionspartner adidas hatte der DFB die Zusammenarbeit noch bis 2022 verlängert. Jährlich sollen über 50 Millionen Euro fließen.

Insgesamt gibt es vier Kategorien von DFB-Sponsoren: Generalsponsor und Generalausrüster, sechs Premium-Partner und vier offizielle Partner. Für die Frauen-Nationalmannschaft und die DFB-Schiedsrichter wurde je ein weiterer Geldgeber gewonnen. "Wenn ich bedenke, dass 70 Prozent der Sponsoren-Einnahmen in die Basisarbeit fließen, ist es wichtig, dass wir wirtschaftliche Partner haben", bemerkte Nationalmannschafts-Manager und DFB-Präsidiumsmitglied Oliver Bierhoff. (dpa)

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KOMMENTARE


Rudi S.

14.07.2017 - 15:35 Uhr

Wer viel Geld in Fußball-Sponsoring zahlt hat natürlich keines mehr dafür, die betrogenen Kunden abzufinden. Gilt wohl für beide Hersteller.


Thorsten

14.07.2017 - 15:59 Uhr

Anstatt die Millionen beim DFB zu versenken, hätte VW besser ihre betrogenen Kunden entschädigen sollen.


Autofahrer

14.07.2017 - 21:44 Uhr

Unfassbar! Da prangt jetzt künftig das Logo der grössten Wirtschaftsbetrüger der Nachkriegszeit? Und was VW der Autobranche und dem -handel angetan hat ist noch gar nicht zu Ermessen. Also da hat sich der DFB keinen Gefallen kann. Vielmehr hat man sich kaufen lassen und die Geldgier hat mal wieder gesiegt. Was sind das bloß für verlogene "Vorbilder"? Das soll man erstmal seinen Kindern klarmachen....


mikkie

15.07.2017 - 21:20 Uhr

Der Automobilhersteller VW ist ein Umweltsünder und der DFB ist ein unseriöser Verein. Das passt doch als Geschäftspartner.Ich freue mich auf die vielen Kunden von VW. Ihr bekommt leider keine Kulanz von diesen Hersteller. Dafür erhalten andere Institutionen das Geld von VW.


Dieter S.

17.07.2017 - 09:01 Uhr

Ja nur immer feste drauf auf Volkswagen, Daimler, den DfB. Scheint ja eine ureigene Eigenschaft der Deutschen zu werden. Liebe Kritiker mir scheint Ihr seid auch die ersten die schreien wenn die DfB Elf im Viertelfinale ausscheidet. Dann wird wieder auf falsche Nachwuchsarbeit etc. gewettert. So läuft das Spiel nun mal, man sucht sich einen Finanzstarken Partner und bekommt im Gegenzug alles positive an Image was daran hängt. Ich habe auch schon mehrmals hier erwähnt das es sich mir nicht erschließt welchen Betrug Kunden von Volkswagen PKW unterliegen die einen EA189 gekauft haben. Welchen Schaden tragen sie denn tatsächlich davon. Nur weil einige findige Kanzleien das große Geld wittern und in Massen Emails vermeintliche Kunden für die Sammelklagen gewinnen wollen, ist es doch nicht Richtig. Und bevor auf angeblich fehlende Garantie und Kulanzregelungen geschimpft wird sollte man sich schlau machen wie der Kulanzkatalog von Volkswagen aussieht und was er hergibt. Ich möchte nicht das schön Reden was passiert ist, oder Rechtfertigen. Das war großer Mist eine Software einzusetzen die Schwächen in der Abgasregulierung kaschiert, aber all diese Fahrzeuge liefen einwandfrei, jeder war zufrieden. Von welchem Schaden, der ihnen entstanden ist reden die Leute?


Inside Automotive

17.07.2017 - 09:11 Uhr

Anstatt die armen "betrogenen" Kunden hier rumjammern und dann auch wieder weiter meckern, wenn die Nationalmannschaft gefühlt zu wenig Tore schießt, nicht genug kämpft und ja wohl der Nachwuchs sowieso fehlt - machen statt meckern! Stellt doch mal Konzepte und Ideen vor, wie Automobilwirtschaft und Sport-Sponsoring funktionieren sollen, damit es in Euren Augen "fair" ist?! Große Reden schwingen können immer alle, echte Alternativen hat aber keiner!


Dörte

17.07.2017 - 11:43 Uhr

Daimler hätte schon viel früher das Vertragsverhältnis mit dem DFB lösen müssen, weil die Geschäftsmethoden des DFB und FIFA nicht mit den Compliance Regeln vereinbar sind, und das schon sehr lange. Und dem DFB kann ich zu dem neuen Sponsor nur sagen: "Die Gier frisst das Hirn".


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