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Fahrbericht Citroën C3: Anders als die anderen

21.10.2016 10:05 Uhr
Der neue C3 zeigt Profil, wirkt sogar ein wenig wie ein Crossover mit Tendenz zum SUV.
© Foto: Citroën

Citroën ist bekannt für eine Portion Extravaganz. Da fallen Autos schon mal ein wenig anders aus als beim Wettbewerb. Das gilt auch für den neuen C3.

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Von Michael Specht/SP-X

Beim unkonventionellen C4 Cactus war es schon Programm: Luftpolster ("Airbumps") an den Türen, dicke Sessel im Innenraum und ein optischer Auftritt, der sich bewusst vom Rest der Klasse abhebt. Das passt ja auch irgendwie zur Tradition von Citroën, die beinahe schon zur langweiligen Volumenmarke verkommen wäre, hätte nicht jemand rechtzeitig den Hebel umgelegt.

Nun wollen die Franzosen zeigen, dass die Andersartigkeit auch im Segment darunter funktionieren kann, also in der Viermeter-Kleinwagenklasse. Biedere Optik überlässt man getrost Wettbewerbern. Der neue C3 zeigt Profil, wirkt sogar ein wenig wie ein Crossover mit Tendenz zum SUV. In der höchsten Ausstattungslinie "Shine" trägt er ähnliche Schutzplanken wie der Cactus. Die schwarzen Kotflügelumrandungen (ab Ausstattung "Feel") und die größten Räder im Segment sollen ein bisschen Outdoor- und Abenteuer-Feeling rüberbringen. Und mit der Zweifarbigkeit (Serie "Shine") zwischen Dach und restlicher Karosserie will man den C3 in die Lifestyle-Ecke rücken. Angesprochen sind die hippen Städter, die Spaß daran haben, ihr Auto weiter zu individualisieren. 36 Varianten sollen möglich sein. Und dies alles zu einem halbwegs erschwinglichen Preis, der bei 13.690 Euro startet. Für das Basismodell (ab 11.990 Euro) ist die Farbgestaltung nicht erhältlich.

Gegenüber dem Vorgänger hat der neue C3 nicht nur äußerlich einen gewaltigen Sprung gemacht. Die Entwickler legten auch im Innenraum andere Maßstäbe an, angefangen bei den guten Platzverhältnissen (vorne wie hinten) über das anders gestaltete Mobiliar (breite, weiche Sitze) bis hin zu einer neuen Art von Konnektivität. Letztere soll zeigen, wie stark der C3 junge und modern denkende Käufer im Fokus hat. Weltpremiere feiert ein Feature, das sich ConnectedCAM nennt, eine Weitwinkelkamera, die hinter dem Innenspiegel sitzt und mit der während der Fahrt Fotos und Videos gemacht werden können. Diese lassen sich dann über soziale Netzwerke versenden. wofür das Auto allerdings stehen muss. Die Inboard-Kamera hat aber noch einen zweiten Nutzen. Im Falle eines Aufpralls wird die Aufnahmefunktion automatisch aktiviert. Sie speichert dann ein Video von 90 Sekunden (30 Sekunden vorher/ eine Minute nachher). In wie weit so etwas später einmal vor Gericht anerkannt wird, bleibt abzuwarten.

Infotainment-Extras

Zu haben ist für den neuen C3 auch eine ganze Reihe von Infotainment-Extras. Die Navigation bietet vernetzte Dienste in Echtzeit wie die Suche nach Tankstellen, Spritpreisen, Parkhäusern und zeigt den Wetterbericht an. Die Sprachsteuerung funktioniert für Navi, Telefon und Multimedia. Und das Smartphone lässt sich mit Apple CarPlay, Android Auto (Anfang 2017) und Mirrorlink koppeln.

Bei so viel digitaler Technik spielt der analoge Maschinenbau fast nur noch eine untergeordnete Rolle. Zumindest aber treibt er den C3 an, und dies sogar recht flott und komfortabel. Benziner gibt es in den Leistungsstufen 68, 82 und 110 PS. Alle sind Dreizylinder. Auf den Diesel wollte Citroën noch nicht verzichten, schließlich braucht man dessen niedrigen CO2-Werte, um den Flottenausstoß zu verringern. Der BlueHDi hat 1,6 Liter Hubraum und entweder 75 oder 99 PS. Der Normverbrauch liegt bei nur 3,2 und 3,7 l/100 km. Vergessen werden sollte dennoch nicht, dass der Selbstzünder über 2.500 Euro Aufpreis kostet und es sehr lange dauert, bis man die teurere Anschaffung über den Verbrauchsvorteil wieder eingefahren hat. Der C3 ist ein Stadt-, kein Langstreckenfahrzeug.

Noch eine Spur sparsamer

Das überzeugendere Gesamtbild liefert daher der 110-PS-Turbobenziner ab, mit 4,7 l/100 km sogar noch eine Spur sparsamer als seinen Saugmotor-Kollegen mit 68 und 82 PS. Der Grund: sein fast doppelt so hohes Drehmoment, das auch noch bei viel niedrigerer Drehzahl (1.500 gegenüber 2.750/min) anliegt. Beides zusammen macht den C3 zu einem quirligen Kerlchen, der sich zudem leicht, aber etwas indirekt lenken lässt, weich federt und insgesamt sehr ruhig fährt. Hektik ist diesem Auto fremd. Größter Nachteil: Der Motor hängt an der höchsten Ausstattungslinie "Shine", die den C3 zwar zum kleinen Luxus-Mini werden lässt, aber auch 17.990 Euro kostet, 50 Prozent mehr als das Grundmodell.

Weniger Mühe haben sich die Entwickler leider beim Package für die Rücksitze gegeben. Für eine besondere Variabilität war die Marke früher berühmt. Nun lassen sich lediglich die Lehnen umklappen und bilden dabei noch nicht mal eine ebene Ladefläche. Zudem gibt es eine Stufe, aber keinen variablen Ladeboden. Auch das Hieven von Getränkekisten über eine fast 20 Zentimeter hohe Kante dürfte auf wenig Freude stoßen.

Für Citroën ist der neue C3 enorm wichtig. Er macht gut 20 Prozent des gesamten Absatzes aus und ist der Bestseller der Marke. Seit der ersten Generation (2002) liefen über 3,5 Millionen Exemplare von den Bändern. Mit dem neuen C3 soll und muss diese Erfolgsgeschichte fortgesetzt werden.


Citroën C3 (2017)

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KOMMENTARE


wallibelli(E.Kühlwetter)

22.10.2016 - 04:15 Uhr

In Frankreich ist eine festeingebaute Frontkamera, sofern sie das Sichtfeld nicht einschränkt, erlaubt. In Österreich braucht man dafür eine behördliche Genehmigung, andernfalls drohen Strafen von 10.000,-€ und mehr. Nicht genehmigte Dashcams müssen auf der Stelle ausgebaut werden. Verboten sind sie ebenfalls in POR, BEL und LUX. In der CH und SWE ist die Rechtslage so unklar wie wie bei uns. Hier gibt es keine allgemeingültige Rechtslage. Verboten ist hierzulande das Hochladen von Bildern und Videos auf soziale Netzwerke auf denen fremde Drittpersonen und KFZ-Kennzeichen nicht unkenntlich gemacht sind.(Verstoß gegen das Datenschutzgesetz). Zwei Fälle sind bei uns nicht gesetzlich geregelt. Erstens die Beweiskraft von Videos in Unfällen obliegt den einzelnen Gerichten. Es gibt Urteile auf Oberlandesgerichtsebne, die sie anerkannt haben, andere Urteile haben Videos nicht zugelassen. Zweitens gilt das Verwertungsverbot bei Verkehrsvergehen (ohne Unfall) z.B. Anzeigen durch Privatpersonen bei Behörden nicht uneingeschränkt. Diesbezüglich hat das OLG Stuttgart in diesem Frühjahr eine aufgezeichnete Fahrt über eine rote Ampel erstmals zur Verwertung zugelassen und den Rotfahrer verurteilt. Generell sind sich die Fachleute einig: Es braucht ein präzises Gesetz, wenn die Autoindustrie Dashcams nun in ihre Neuwagen fest und fast unsichtbar einbaut. Ich habe keine gute Laune mehr, wenn mich irgeneind weiblicher Proll bei Behörden wegen Sexismus anschwärzt bzw. auf Facebook einen Shitstorm auslöst, wenn ich ihr auf dem Zebrastreifen den Stinkefinger zeige, weil mal wieder jemand zu schnell angerast kam und mit Vollbremsung bzw. Ausweichschlenker drüber fährt.(Die Situation ist auf Russ-Dashcam-Videos alltäglich.)


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